Fragile Waffenruhe im Gaza-Konflikt erneut belastet
Die ohnehin prekäre Waffenruhe im Gaza-Konflikt erlebt eine weitere Zerreißprobe: Laut der israelischen Armee hatte ein Angriff auf ihre Soldaten im Gazastreifen Gegenreaktionen zur Folge, bei denen gezielt Stellungen der Hamas angegriffen wurden. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde meldete bis zum Abend 25 Todesopfer. Zuvor hatte das israelische Militär bekannt gegeben, dass 'mehrere Terroristen' in der Stadt Chan Junis das Feuer eröffnet hatten. Dieser Vorfall sei laut Militär ein klarer Bruch des geltenden Waffenstillstands. Trotz Berichten aus dem Gazastreifen, dass keine weiteren Angriffe folgen, blieb eine Bestätigung seitens Israels aus.
Die schwer getroffene Bevölkerung des Gazastreifens meldet indes mehr als 70 Verletzte. Ein gezielter Angriff auf ein Gebäude in der Stadt Gaza forderte zehn Todesopfer, darunter auch Minderjährige, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Situationen, bei denen nahe der sogenannten gelben Linie im Norden des Gazastreifens Menschen getötet werden, ereignen sich weiterhin häufig. Trotz bestehender Waffenruhe registriert das israelische Militär nahezu täglich Annäherungen, die es als Bedrohung einstuft und entsprechende Maßnahmen ergreift.
Das fragile Waffenabkommen wurde seit seiner Einführung mehrfach auf die Probe gestellt. Die prekäre Ruhe könnte durch wiederholte Eskalationen weiter gefährdet werden. Im Oktober bombardierte die israelische Luftwaffe nach einem tödlichen Angriff auf ihre Soldaten mehrfach Ziele im Küstenstreifen. Palästinensischen Angaben zufolge wurden dabei zahlreiche Menschen getötet. Während die Hamas frühere Vorwürfe zurückwies, bleibt eine Stellungnahme zu den aktuellen Geschehnissen aus.
Teil des Waffenstillstands war ein Friedensplan, der auch einen Austausch von Geiseln und einen teilweisen Rückzug der israelischen Armee umfasste. Dennoch verzögert sich die Übergabe der Leichen der Geiseln, eine davon thailändischer Herkunft, von Seiten der Hamas beträchtlich.
Das Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel, bei dem etwa 1.200 Menschen ums Leben kamen, gilt als Auslöser des aktuellen Konflikts. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seither über 69.500 Opfer im Gazastreifen verzeichnet, einschließlich der rund 280 seit Beginn der Waffenruhe. Diese Angaben, die keine Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kämpfern treffen, sind nicht unabhängig verifiziert.

