Festlicher Tropfen mit Tradition: Die spannende Geschichte des Glühweins
Das Deutsche Weininstitut (DWI) enthüllt eine faszinierende historische Anekdote zu Beginn der Glühweinsaison. Historiker berichten, dass das älteste deutsche Glühweinrezept 1834 von August Raugraf von Wackerbarth in Sachsen notiert wurde. Lange Zeit als verschollen geglaubt, wurde es 2013 im Sächsischen Hauptstaatsarchiv wiederentdeckt. In diesem verstaubten Dokument fanden sich Zutaten wie Granatapfel, Safran und diverse Gewürze, die dem modernen Gaumen bekannt sind.
Die Wurzeln des Glühweins reichen jedoch viel weiter zurück, bis ins antike Rom. Der historisch gewürzte Würzwein, bekannt als 'Conditum Paradoxum', enthielt bereits damals Honig und Gewürze wie Zimt und Lorbeer. Im Mittelalter war der sogenannte Hypocras, ein direkter Vorläufer des Glühweins, weit verbreitet und beliebt.
Interessanterweise war die Mischung von Wein mit Zucker in Deutschland einst verboten. 1956 jedoch wagte der Augsburger Rudolf Kunzmann als Pionier, Glühwein in Flaschen abzufüllen, wenn auch zunächst mit rechtlichen Hürden. Erst Ende der 1950er Jahre wurde die Herstellung legalisiert.
Die Jahrtausendwende brachte einen Wandel in der Qualität des Glühweins. Winzer begannen, auf Grundlage überlieferter Rezepte eigene Produkte herzustellen, was zu einem Qualitätsboom führte. 2012 wurde der 'Winzerglühwein' gesetzlich definiert, um die Herstellung aus eigenem Anbau zu garantieren.
Seit 2022 sind auch Rosé-Glühweine gesetzlich erlaubt, die sogar als Cuvée aus Rot- und Weißwein bestehen dürfen. Trotz aller Freiheiten bleibt der Zusatz von Wasser, Alkohol und Farbstoffen verboten, um die traditionelle Reinheit des Getränks zu bewahren. Auch Alkoholfreier Glühwein gewinnt an Beliebtheit, darf jedoch nicht unter diesem Namen vermarktet werden, sondern wird als 'aromatisiertes Getränk' bezeichnet.

