Familienfreundliche Bedingungen als Schlüssel für Bundeswehr-Präsenz in Litauen
Um die Entsendung der Bundeswehr-Brigade nach Litauen langfristig erfolgreich zu gestalten, setzt die Wehrbeauftrage des Bundestages, Eva Högl, auf attraktive Rahmenbedingungen für die Soldatinnen, Soldaten und deren Angehörige. Eine dauerhafte Präsenz von rund 5000 Militärmitgliedern im Baltikum soll durch entsprechende Anreize wie finanzielle Vorteile, adäquate Wohnungsangebote sowie Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder geschaffen werden. Zudem weist Högl auf die Notwendigkeit hin, den Familienangehörigen Arbeitsmöglichkeiten zu bieten und das Pendeln durch Direktflugverbindungen nach Deutschland zu erleichtern. Diese Forderungen spiegeln die aktuellen Verhandlungen mit Litauen wider.
Deutschland plant, bis zum Jahr 2027 eine kampfbereite Brigade fest in Litauen zu stationieren, die neben den Soldatinnen und Soldaten auch zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfasst, die die Möglichkeit erhalten, ihre Familien mitzubringen. Ein erster Einsatztrupp hat bereits das Einsatzgebiet erreicht und soll bis Ende 2024 zu einem voll funktionsfähigen Stab ausgebaut werden.
Diese ambitionierte Planung kollidiert allerdings mit dem aktuellen Verteidigungshaushalt. Högl verweist darauf, dass außer einer Anschubfinanzierung bisher keine Mittel für die dauerhafte Präsenz im Etat vorgesehen sind. Eine solide Finanzierung der Brigade, die als Vorzeigeprojekt in der 'Zeitenwende' der Bundeswehr gilt, sei aber unerlässlich. Sie appelliert daher an eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben, angestoßen durch die NATO-Debatten, welche die zwei Prozent Ausgabenvorgabe bereits als Mindestmaß in Frage stellen. Die zukünftige Ausstattung der Bundeswehr müsse sicherstellen, dass die Streitkräfte langfristig voll einsatzbereit sind. (eulerpool-AFX)