EZB-Präsidentin Lagarde sensibilisiert Investoren – Europas Märkte sinken
Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag eine Abkühlung ihrer jüngsten Rally erlebt. Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets erklärt den Rückgang mit der Rede der Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, die die Anleger mit der Realität eines zunehmenden Handelskonflikts mit den USA konfrontierte. Der EuroStoxx 50 verlor nach vier Tagen des Wachstums 1,02 Prozent auf 5.450,93 Punkte. Auch der Cac 40 in Paris zeichnet ein ähnliches Bild. Andreas Lipkow, Experte für Finanzmärkte, führt dies auf bevorstehende Anpassungen aufgrund des anstehenden großen Verfallstermins an den Terminbörsen zurück. Analyst Christian Henke von IG Markets bemerkt zudem eine Rückkehr der Vorsicht nach den jüngsten Gewinnen.
In verschiedenen europäischen Finanzzentren wie London, Zürich und Stockholm standen am Donnerstag entscheidende geldpolitische Entwicklungen im Mittelpunkt. Der britische FTSE 100 verringerte sich leicht um 0,05 Prozent auf 8.701,99 Punkte, während der Schweizer SMI 0,43 Prozent auf 13.097,05 Punkte zulegte. Die erwarteten geldpolitischen Entscheidungen beinhalteten eine Zinssenkung in Zürich und das Verharren der Zinsen in London und Stockholm auf ihrem derzeitigen Niveau. Die Bank of England wies auf die bestehende 'große wirtschaftliche Unsicherheit' hin, ein Echo der jüngsten Aussagen der US-Notenbank Fed, die ebenfalls keine Änderung ihres Leitzinses vornahm.
In Großbritannien bleibt die Inflation ein hartnäckiges Problem. Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump schürt auf beiden Seiten des Atlantiks weiterhin Inflationsängste, obwohl die EU ihre Gegenzölle auf amerikanische Stahl- und Aluminiumimporte um zwei Wochen auf Mitte April verschoben hat. Großbritannien plant, zunächst auf Gegenzölle zu verzichten.
Ohne klare Signale von EZB-Chefin Lagarde, wie die Geldpolitik künftig gestaltet wird, wächst die Unsicherheit. Der Handelspolitik geschuldet, erscheint eine feste Zinszusage schwierig. Rüstungswerte gerieten unter Druck, mit Safran und BAE Systems als führende Verlierer. Index Radar warnt vor Risiken im Rüstungssektor und bemerkt eine weitgehende Abkopplung der Kurse von bewährten Bewertungsmaßstäben.
Auch der Luxusmarkt kam unter die Räder. Uhrenhersteller wie Richemont und Swatch erlitten Kursverluste. Im Technologiesektor rutschte Prosus, das am Ende der EuroStoxx-Tabelle landete, um 6,1 Prozent ab. Auch Sodexo-Isotopen folgten dieser Tendenz, als enttäuschende Prognosen aus dem Gesundheitsbereich die Aktie belasteten. Bei Eutelsat führten Zweifel an der finanziellen Unterstützung durch Europa zu einem Rückgang um 10,6 Prozent.