EU-Kommissionspräsidentin pocht auf Schutz der Stahlindustrie vor Dumpingimporten
Angesichts der beunruhigenden Umstände der Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen verstärkt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre Forderung nach einem effizienteren Schutz vor Billigimporten, insbesondere aus China. Die Präsidentin steht entschlossen hinter der Notwendigkeit, europäische Unternehmen vor wettbewerbswidrigem Dumping zu bewahren und die Konfrontation mit durch Staatsbeihilfen geschaffenen Überkapazitäten am Weltmarkt zu suchen. Von der Leyen bekräftigte in Brüssel ihre Auffassung, dass die Stahlproduktion eine essentielle Säule für Europas industrielle Basis darstellt und sauberer Stahl im Kontext strategischer Branchen weiterhin eine wichtige Rolle in Europas Zukunft spielen solle.
Die Sorge um die Existenz vieler Arbeitsplätze in der nordrhein-westfälischen Stahlbranche spitzte sich jüngst zu, nach der Ankündigung von Thyssenkrupp über eine bedeutende Beteiligung der Holding EPCG am Stahlsektor des Konzerns. Insbesondere die Eingliederung des Energiekonzerns, der mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky assoziiert ist, als signifikanter Anteilseigner sorgte für Aufsehen. Kritisch angemerkt wurde vor allem, dass die Belegschaft nur kurz vor der offiziellen Bekanntmachung über diesen Schritt informiert worden sei. In Duisburg formierte sich deshalb ein lautstarker Protest. Tausende Mitarbeiter der Stahlsparte von Thyssenkrupp folgten einem Aufruf von Betriebsrat und IG Metall und demonstrierten geschlossen gegen die Geschäftsführung.
Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, mahnt ebenfalls zu verantwortungsvollen Schritten seitens der Unternehmensleitung von Thyssenkrupp. Die WAZ zitierte ihn mit der Forderung, Arbeitnehmer im Rahmen der Entwicklungsstrategie für die Stahlsparte miteinzubeziehen, was als ein Zeichen für eine Ausrichtung an der bewährten Tradition der Arbeitnehmermitbestimmung und kooperativen Sozialpartnerschaft gedeutet wird. (eulerpool-AFX)