Entwicklungsländer am stärksten von Wetterextremen betroffen: Der Klimarisiko-Index 2026
Die letzten drei Jahrzehnte waren für Entwicklungsländer besonders hart, wie der Klimarisiko-Index 2026 von Germanwatch zeigt. Der Bericht, der zur aktuellen UN-Klimakonferenz in Brasilien veröffentlicht wurde, illustriert eindrücklich, dass Länder wie Haiti, die Philippinen oder Indien, regelmäßigen und verheerenden Naturkatastrophen ausgesetzt sind. Diese Häufung erschwert es ganzen Regionen, sich von den Schäden zu erholen, betont Co-Autorin Vera Künzel.
Länder wie Dominica, Myanmar und die Philippinen rangieren weiterhin in den Top Ten der am stärksten betroffenen Regionen. Ein tragischer Beweis dieses Trends ist der kürzlich aufgetretene Taifun "Kalmaegi", der die Philippinen nur wenige Tage vor einem weiteren Sturm traf. Die Philippinen sind jährlich rund 20 solchen extremen Wetterereignissen ausgesetzt. Hochrechnungen zufolge führt dies weltweit zu insgesamt 9.700 Wetterextremen mit rund 830.000 Todesopfern und inflationsbereinigt 4,5 Billionen US-Dollar an Schäden.
Hitzewellen und Stürme stellen dabei die größte Gefahr für das menschliche Leben dar, wie Co-Autorin Laura Schäfer erklärt. Besonders schlimm getroffen hat es den Karibikstaat Dominica, der etliche Male von Wirbelstürmen heimgesucht wurde. Der Hurrikan Maria 2017 beispielsweise verursachte massive Schäden in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar.
Auch Myanmar ist stark betroffen, wie der Zyklon Nargis 2008 zeigt, der fast 140.000 Menschenleben forderte. Auf der Klimakonferenz fordern gerade diese ärmeren Staaten mehr Unterstützung, um die Klimafolgen abmildern zu können. Der UN-Report zur "Anpassungslücke" weist darauf hin, dass Entwicklungsländer bis 2035 jährlich mindestens 310 Milliarden US-Dollar benötigen werden - eine Zahl, die das Zwölffache der derzeit bereitgestellten internationalen Finanzmittel darstellt.
Doch auch Industrieländer sind betroffen, darunter Frankreich, Italien, die USA und Deutschland. Letzteres musste allein in drei Sommern fast 24.000 Hitzetote verzeichnen. David Eckstein, ein weiterer Co-Autor, hebt darüber hinaus hervor, dass die Öffentlichkeit sich der Gefahr oft nicht ausreichend bewusst ist.
Die Flutkatastrophen von 2021 fügten Westdeutschland bedeutende Schäden hinzu und verdeutlichen das Ausmaß der Herausforderung. Seit 1995 summieren sich die inflationsbereinigten Gesamtschäden in Deutschland auf knapp 130 Milliarden US-Dollar.

