E3: Die einst wichtigste Videospiele-Messe gehört der Vergangenheit an
Die E3, einst die bedeutendste Messe der Videospielbranche, ist endgültig Geschichte. Nachdem bereits in den vergangenen Jahren alle Versuche scheiterten, die Veranstaltung in Los Angeles nach der Corona-Pause wiederzubeleben, gab die US-Branchenorganisation Entertainment Software Association (ESA) am Dienstag das Aus der E3 bekannt. Damit setzt sich ein Trend fort, bei dem die großen Spieleanbieter vermehrt auf eigene Events setzen.
Die letzte E3 fand im Jahr 2019 statt, kurz bevor die Corona-Pandemie alle großen öffentlichen Veranstaltungen zum Erliegen brachte. Doch schon damals war die Zukunft der Messe ungewiss. Der Abschied des Playstation-Anbieters Sony im Jahr 2018 hatte die E3 bereits stark geschwächt. In der Pandemie konnten die Spielefirmen dann gute Erfahrungen mit Online-Präsentationen machen und entschieden sich, daran festzuhalten.
Die zunehmende Bedeutungslosigkeit der E3 ist auch ein Zeichen dafür, wie sich die Videospielbranche in den letzten Jahren verändert hat. Während die Messe früher als Branchentreffen und Wegweiser für kommende Spiele und Technologien galt, haben die großen Anbieter inzwischen eigene Plattformen geschaffen, um ihre Neuheiten zu präsentieren. So organisiert beispielsweise der Konzern Microsoft seit einigen Jahren die Xbox E3 Briefing, eine eigene Veranstaltung, bei der die neuesten Spiele für die Xbox-Konsole vorgestellt werden.
Auch die inzwischen sehr populären "Nintendo Direct" und die "Playstation State of Play"-Events haben gezeigt, dass die Spielefirmen unabhängig von der E3 in der Lage sind, ihre Produkte erfolgreich zu präsentieren. Zudem bieten Online-Veranstaltungen den Vorteil, dass sie weltweit verfügbar sind und somit ein noch größeres Publikum erreichen können.
Das Aus der E3 ist daher nicht überraschend, sondern vielmehr ein logischer Schritt in einer sich wandelnden Branche. Die heutigen Spielerinnen und Spieler haben andere Bedürfnisse und Erwartungen als noch vor einigen Jahren. Die großen Anbieter haben schnell erkannt, dass sie ihre Zielgruppe auf anderen Wegen besser erreichen können.
Es bleibt abzuwarten, wie die Zukunft der Videospiel-Messen aussehen wird. Neben kleineren, spezifischen Branchen-Events wie der Gamescom in Deutschland oder der Tokyo Game Show in Japan könnten auch die Unternehmen selbst vermehrt eigene Veranstaltungen anbieten, um ihre Neuheiten zu präsentieren. Eines ist jedoch gewiss: Die E3 wird nicht mehr die Bedeutung haben, die sie einst hatte. (eulerpool-AFX)