Diplomatische Mission: Außenminister Wadephul drängt auf Chinas Einflussnahme in der Ukraine
Der deutsche Außenminister Johann Wadephul hat sich vor seiner Abreise zu einem Antrittsbesuch nach China dafür ausgesprochen, dass Peking seinen Einfluss auf Russland nutzen sollte, um bedeutende Fortschritte in den Friedensverhandlungen zur Ukraine zu erzielen. Wadephul sieht China in einer einzigartigen Position, um Moskau zu ernsthaften Gesprächen zu bewegen, die die Souveränität der Ukraine respektieren und einen dauerhaften Frieden sichern können.
Obwohl China offiziell seine Neutralität in diesem Konflikt betont, wird es im Westen häufig kritisiert, Moskau zu stark zu unterstützen. Wadephul betonte jedoch die Notwendigkeit eines offenen Dialogs: "Freiheit, Sicherheit und Wohlstand sind eng mit der Volksrepublik verbunden." Der Austausch mit Peking sei daher unverzichtbar in Zeiten wachsender globaler Spannungen.
Ein weiteres Thema, das auf der Agenda des Ministers steht, sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der chinesischen Exportkontrollen für seltene Erden. Diese stehen im Fokus, da sie erhebliche Folgen für Branchen wie Elektromobilität und Stahl haben könnten. In Peking wird Wadephul Gespräche mit hochrangigen chinesischen Politikern führen, darunter Vizepräsident Han Zheng und die Minister Wang Yi und Wang Wentao.
Über die Ukraine-Krise hinaus plant Wadephul, bei seinen Treffen mit der chinesischen Führung auch die Lage in anderen geopolitisch sensiblen Regionen wie Nahost, dem Südchinesischen Meer und der Taiwanstraße anzusprechen. Er erinnert China als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats an seine Verantwortung für die Wahrung von Frieden und Stabilität.
Ursprünglich war der Besuch für Ende Oktober geplant, jedoch musste Wadephul ihn verschieben. Nunmehr führt er die Reise durch, als ein weiteres Zeichen für den begonnenen Dialog zwischen Berlin und Peking. Kanzler Friedrich Merz plant seinerseits einen offiziellen Besuch in der chinesischen Hauptstadt für Anfang 2026.

