Die Spannung steigt: Kann der Aktienmarkt weiterhin Höhenflüge verzeichnen?
Die jüngste Entwicklung an den Aktienmärkten sorgt für Gesprächsstoff bei Anlegern und Analysten. Die erhofften Zinssenkungen in der US-amerikanischen und europäischen Geldpolitik verliehen den Börsen Flügel, was sich auch in den Aufwärtstrends bei führenden Indizes widerspiegelt. Sebastian Neckel von der Deutschen Bank erklärt, dass die Robustheit der US-Wirtschaft diese positive Marktreaktion stützt.
In der vergangenen Woche erreichte der DAX ein neues Allzeithoch von 20.425,90 Punkten, bevor er den Handel bei 20.385 Punkten abschloss. Diese Entwicklungen markieren seit Jahresbeginn ein beeindruckendes Plus von 22 Prozent und heben Deutschland deutlich von anderen europäischen Märkten ab. Der Euro Stoxx 50 und der Stoxx Europe 600 erzielten bescheidenere Zuwächse von 10 beziehungsweise 9 Prozent. Auch jenseits des Atlantiks markierten der S&P 500 und der Nasdaq 100 neue Höchststände.
Doch nicht alle sehen den Optimismus ungebremst. Technische Analysten, wie Christoph Geyer, warnen vor möglichen Gewinnmitnahmen, die durch die aktuelle Saisonalität und überkaufte Indikatoren begünstigt werden könnten. Eine Rückkehr auf 21.000 Punkte sei mittelfristig nicht zu erwarten, betonen Experten wie Ulrich Wortberg von der Helaba, die eine deutliche Marktüberhitzung feststellen.
Dennoch bleibt die langfristige Perspektive optimistisch. Ulrich Kater von der DekaBank hebt hervor, dass die Rekordwerte auch mit hohen Bewertungen einhergehen. Der Experte sieht moderate Kurszuwächse, vorausgesetzt, die politische und wirtschaftliche Stabilität bleibt gewahrt. Die Bank prognostiziert für den DAX rund 20.500 Punkte in sechs Monaten und 21.800 Punkte in einem Jahr.
Sören Wiedau von der Weber Bank beobachtet hingegen, dass die europäischen Märkte hinter den USA zurückbleiben, was teils auf Sorgen über Handelskonflikte und regionale Wirtschaftsschwächen zurückzuführen sei. Dennoch bleibe das Umfeld insgesamt positiv, wobei US-Aktien aufgrund ihrer wirtschaftlichen Rahmenbedingungen besonders lohnenswert erscheinen.
Die kommende Woche könnte weitere Impulse liefern, insbesondere durch die US-Verbraucherpreisdaten und die erwartete Zinssenkungsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank erwartet eine marginale Senkung um 25 Basispunkte und weitere Maßnahmen im Januar und März 2025.

