DHL Group trotzt Handelskonflikten mit starkem zweiten Quartal
Die DHL Group demonstrierte im zweiten Quartal unerwartete Stärke angesichts der anhaltenden Handelskonflikte zwischen den USA und anderen Wirtschaftsnationen. Trotz teils rückläufiger Versandmengen in wichtigen Geschäftsbereichen setzte der Logistikriese auf konsequente Kostenkontrolle, die zu einem Anstieg des operativen Gewinns führte, welcher die vorsichtigen Erwartungen der Analysten übertraf. Die Jahresprognose wurde vom Konzern bestätigt, obwohl sich die Kursgewinne der Aktie im Tagesverlauf relativierten.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte in den drei Monaten bis Ende Juni um fast 6 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro, verglichen mit dem Vorjahr. Dies trotz des Rückgangs an Versandmengen infolge der volatilen Zollpolitik der USA, die laut Finanzchefin Melanie Kreis ohne erkennbares Muster zu starken wöchentlichen Schwankungen führte. Währenddessen stieg der Gewinn pro Aktie um fast 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
DHL-Aktionäre erlebten zunächst einen Kursanstieg von fast 7 Prozent. Allerdings drehte sich der Trend, und der Wert ging zurück, während Melanie Kreis bei einer Analystenkonferenz die künftige Entwicklung skizzierte, die ebenfalls von Unsicherheiten geprägt sei. Der Aktienkurs legte seit Beginn des Jahres bereits um etwa 15 Prozent zu, bleibt jedoch unter dem im März verzeichneten Zwischenhoch und dem historischen Höchststand.
Die Auswirkungen der US-Zollpolitik zeigten sich in den DHL-Geschäftsbereichen unterschiedlich. Die Einnahmen aus dem Express-Segment stiegen trotz eines Rückgangs der versandten Sendungsmengen, unterstützt durch Preisanpassungen. Im Gegensatz dazu verzeichnete das Frachtgeschäft einen Ertragsrückgang von fast 30 Prozent, verstärkt durch die wirtschaftliche Schwäche in Europa und kontinuierliche IT-Probleme im Straßengüterverkehr, wie Metzler-Analyst Guido Hoymann anmerkt.
Während der operative Gewinn im deutschen Markt dank effizienter Kostensenkungen und Preisanpassungen anstieg, verzeichnete der internationale Paketversand aufgrund von Investitionen einen Rückgang im Tagesgeschäftsverdienst. Die Experten würdigten vor allem die stringente Kostenkontrolle der DHL Group, die einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen im Volumenbereich leistete.
Der Sparplan des DHL-Vorstands, der 2027 voll wirken soll, sieht Einsparungen von mehr als einer Milliarde Euro vor und führte im zweiten Quartal zu einem positiven Nettoeffekt, trotz anfänglicher Kosten von 58 Millionen Euro. Analysten erteilten den Jahreszielen des Konzerns besondere Aufmerksamkeit und Financial Manager Kreis bekräftigte die Zielvorgaben. Wohingegen Analyst Jefferies Michael Aspinall eine verschärfte Vorbehaltshaltung des Managements hinsichtlich der zukünftigen Zölle und Handelspolitik feststellte.

