DGB-Chef Sommer fordert Beteiligung der Arbeitnehmer am Aufschwung

Berlin (dts) - Die Gewerkschaften kritisieren, dass der Aufschwung in diesem Jahr nur schleppend bei den Arbeitnehmern ankommt. Dabei stützen sie sich auf die Entwicklung der Tariflöhne: "Ihre durchschnittliche Steigerung in der Gesamtwirtschaft wird in diesem Jahr die Inflation nicht ausgleichen können", sagte Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, der Tageszeitung "Die Welt". Das genaue Ergebnis soll am Mittwoch veröffentlicht werden.

Bispinck geht 2011 von einer Inflationsrate von 2,3 Prozent aus. Zwar seien die Abschlüsse in manchen Branchen deutlich höher als im vergangenen Jahr, als die Tariflöhne nur um 1,8 Prozent wuchsen, sagt Bispinck. Eine grundlegende Trendwende bei der tariflichen Lohnentwicklung könne er trotz des Aufschwungs aber noch nicht erkennen, da die Preissteigerung die Tarifanhebungen größtenteils wieder aufzehre. "Mit der Entwicklung können wir deshalb noch nicht zufrieden sein", sagt er. Dieser Meinung ist auch der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer: "Der Aufschwung muss endlich bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ankommen. Sie haben ihn schließlich auch erarbeitet. Und das ist nicht nur eine Frage von Tariflöhnen. Wir wollen mehr sichere, gut bezahlte und unbefristete Arbeitsplätze, stattdessen bekommen wir mehr Leiharbeit und Niedriglohnjobs. Die Arbeitgeber haben offenbar schon wieder vergessen, dass vor allem die Beschäftigten in der Krise die Kastanien aus dem Feuer geholt haben", sagte Sommer der "Welt". Die Arbeitgeber stufen die Abschlüsse für das erste Halbjahr 2011 hingegen als angemessen ein: Sie seien "ein Beleg für ein verantwortungsvolles Handeln der Tarifpartner"; sagte der Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, der "Welt". "Obwohl viele Gewerkschaften illusorische Forderungen erhoben haben, liegen die aktuellen Abschlüsse in einem der jeweiligen Branche angemessenen Rahmen", so Hundt. "Den Aufschwung in Deutschland verdanken wir insbesondere einer produktivitätsorientierten und differenzierten Tarifpolitik. Die Erhöhungen der Tariflöhne sind kräftig, in besonderem Maße profitieren die Arbeitnehmer, die jetzt neu Arbeit gefunden haben." Der Arbeitgeberpräsident ermahnte zugleich die Gewerkschaften, weiter Maß zu halten: "Ich erwarte, dass die Tarifpartner den richtigen Weg einer verantwortungsvollen, flexiblen und produktivitätsorientierten Tarifpolitik fortsetzen. Wir müssen auch Risiken im Auge behalten: Die Schuldenkrise in mehreren europäischen Ländern, die Folgen der überstürzten Energiewende und die überdurchschnittlich hohen Arbeitskosten in Deutschland könnten die konjunkturelle Erholung belasten", so Hundt.
DEU / Arbeitsmarkt / Industrie / Unternehmen
05.07.2011 · 18:35 Uhr
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