Deutschland zwischen Beschleunigung und Unsicherheiten: IWF bleibt konservativ bei Wachstumsprognosen
Die deutsche Wirtschaft sieht sich 2026 laut den Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zunehmend dynamischer. Allerdings dämpft der IWF die Erwartungen in Berlin, indem er lediglich einen Anstieg um 0,9 Prozent prognostiziert – weniger optimistisch als die Zielmarke von 1,3 Prozent, auf die die Bundesregierung hofft.
Dieser Unterschied in den Erwartungen lässt sich teilweise durch die Einschätzung der Handelsunsicherheiten und globaler Risiken erklären. Während die Bundesregierung auf starke Binnennachfrage setzt, unterstützt von stabilen Preisen, Lohnerhöhungen und staatlichen Entlastungsmaßnahmen, bleibt der IWF vorsichtiger. Positiv wird hervorgehoben, dass Beschäftigungszuwächse und schuldenfinanzierte staatliche Investitionen, insbesondere in Infrastruktur und Verteidigung, eine unterstützende Rolle spielen könnten.
Im Jahr 2025 revidiert der IWF seine Vorhersage minimal nach oben und erwartet ein Wachstum Deutschlands von 0,2 Prozent, was mit Erwartungen der Bundesregierung und führender Wirtschaftsforschungsinstitute übereinstimmt. Dennoch bleibt Deutschland im Vergleich zu anderen G7-Ländern, inklusive dem krisengeschüttelten Frankreich, Schlusslicht.
Die leicht verbesserten Aussichten für Deutschland wirken sich auch auf die Wirtschaftsprognose der Eurozone positiv aus, wobei ein Wachstum von 1,2 Prozent im aktuellen Jahr erwartet wird. Stabile Exporte innerhalb Europas stehen einem Rückgang in den Handel mit den Vereinigten Staaten gegenüber, was durch die Zollpolitik der USA weiter erschwert wird.
Für 2026 sieht der IWF in der Eurozone ein moderateres Wachstum von 1,1 Prozent voraus. Die anhaltend unklaren Handelsvereinbarungen und hohen Unsicherheiten dürften dabei eine Rolle spielen. Vergleichsweise positiv entwickelt sich die Wirtschaft in den USA, für die der IWF ein Wachstum von 2,1 Prozent in 2026 prognostiziert.
Obwohl die Auswirkungen der Zölle auf die US-Bevölkerung bislang als gering eingeschätzt werden, gibt es vermutete Verzerrungen, da Unternehmen noch zögern, gestiegene Kosten weiterzureichen. Produktkategorien wie Haushaltsgeräte reflektieren die Zollkosten, während Lebensmittel und Kleidung deutlich weniger betroffen scheinen.
Für die globale Wirtschaft erwartet der IWF ein solides Wachstum von 3,2 Prozent in diesem Jahr, das leicht auf 3,1 Prozent im Jahr 2026 zurückgeht.

