Deutschland rutscht bei Asylanträgen hinter Frankreich und Spanien
Einem unerwarteten Wechsel an der Spitze in der europäischen Asylstatistik ist zu verzeichnen: Erstmals hat Frankreich Deutschland überholt und führt nun die Rangliste der Asylantragszahlen an. Die neuesten Daten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) vermerken für Februar 13.080 Anträge in Frankreich, gefolgt von 12.975 in Spanien, während Deutschland mit 12.775 Anträgen auf einem ungewohnten dritten Platz rangiert.
Diese Verschiebung spiegelt sich auch in den jüngst veröffentlichten Zahlen für März wider, in denen Deutschland einen deutlichen Rückgang auf 10.647 Asylanträge verzeichnete – der niedrigste Stand seit drei Jahren. Insbesondere die Anträge aus Syrien, Afghanistan und der Türkei verzeichnen signifikante Rückgänge, was zu einem insgesamt ruhigeren ersten Quartal 2025 mit 41.123 Anträgen führte, verglichen mit 71.061 im Vorjahreszeitraum.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser unterstrich die Wirksamkeit der Maßnahmen gegen irreguläre Migration, die in enger Kooperation auf EU-Ebene verstärkt wurden. Ihrer Ansicht nach ist es nun unerlässlich, das neue europäische Asylsystem zu etablieren, um die Außengrenzen der EU effektiver zu sichern und eine gerechte Verteilung der Geflüchteten zu gewährleisten.
Hingegen hat Bamf-Präsident Hans-Eckhard Sommer die Bedeutung individueller Asylrechte infrage gestellt und plädiert für humanitäre Aufnahmen in Abhängigkeit der Arbeitsmarktintegration. Ein weiteres Problemfeld bleibt das Dublin-Verfahren, das trotz vieler Anträge auf Übernahmen innerhalb Europas nach wie vor ineffizient umgesetzt wird.
Zwar gab es 13.223 Anfragen zur Überstellung innerhalb der EU, tatsächlich erfolgte dies jedoch nur 1.715 Mal, was die bestehenden Herausforderungen im europäischen Asylsystem aufzeigt.