Deutsche Bank setzt auf ambitionierte Ziele bis 2028
Die Deutsche Bank hat sich für die kommenden Jahre ehrgeizige Ziele gesteckt, die bis 2028 realisiert werden sollen. Das größte deutsche Finanzinstitut plant, seine Erträge signifikant zu steigern und gleichzeitig die Kosteneffizienz weiter zu optimieren. Das angestrebte Ziel ist eine Erhöhung der Rendite auf das materielle Eigenkapital auf über 13 Prozent, im Vergleich zu derzeit mehr als 10 Prozent. Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Bank, betonte bei einer jüngst abgehaltenen Investorenveranstaltung, dass die Deutsche Bank der "europäische Champion" werden wolle. Aktionäre können zudem auf eine Anhebung der Dividenden hoffen.
An der Börse wurden diese Ankündigungen zunächst positiv mit einem Kurssprung aufgenommen, der jedoch bald einer negativen Kursbewegung Platz machte. Die Aktie der Deutschen Bank fiel zuletzt um 3,3 Prozent auf 30,82 Euro und gehörte damit zu den schwächsten Werten im DAX. Kian Abouhossein von JPMorgan lobte die ehrgeizigen Ziele, hob jedoch auch hervor, dass das Management die Kostenreduktion im Blick behalten müsse.
Analysten äußerten sich differenziert: Joseph Dickerson von Jefferies hinterfragte, wie die Bank intern die Profitabilität steigern werde. Er wies zudem darauf hin, dass die gesamtwirtschaftlichen Prognosen für Deutschland eingetrübt seien. Sewing setzt unter anderem stark auf die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und stärkere Automatisierung, um die Effizienz zu steigern.
Die Deutsche Bank plant, ihre jährlichen Erträge von derzeit etwa 32 Milliarden Euro auf circa 37 Milliarden Euro zu steigern und gleichzeitig die Kostenmasse um 2 Milliarden Euro brutto zu reduzieren. Die Kosten sollen bis 2028 unter 60 Prozent der Erträge fallen, ein ehrgeizigeres Ziel als das aktuelle Vorhaben, diese Rate unter 65 Prozent zu halten. Experten zeigen sich beeindruckt, obwohl sie bisher für 2028 mit Erträgen von lediglich knapp 35 Milliarden Euro gerechnet hatten.
Zusätzlich beabsichtigt die Bank, ab 2026 60 Prozent des auf Anteilseigner entfallenden Gewinns auszuschütten. Dies stellt eine Erhöhung gegenüber der bisherigen Ausschüttungsquote von 50 Prozent dar. Mit der Umschichtung von Kapital in ertragreichere Geschäftsfelder will die Bank das Wachstum forcieren. Sewing hatte 2018 das Steuer in der Krise übernommen und zahlreiche Reformen initiiert, um die Bank wieder auf Wachstumskurs zu bringen.
Auch die Fondstochter DWS sieht sich im Plan, ihre ambitionierten Ziele zu erreichen. Vorstandschef Stefan Hoops bekräftigte, dass der Gewinn je DWS-Aktie bis 2025 auf 4,50 Euro gesteigert werden soll. Gleichzeitig plant DWS ein Ertragswachstum um 12 Prozent bei stabilen Kosten.

