Der geplatzte Traum: AMDs 10 Millionen Forderung besiegelte das Schicksal des Xbox-Handhelds
In den Gängen der Gaming-Industrie geistern unzählige Geschichten über ambitionierte Projekte, die im Verborgenen sterben. Eine dieser Erzählungen, nun durch einen angesehenen Leaker ans Licht gezerrt, wirft ein neues, dramatisches Licht auf Microsofts mobile Gaming-Strategie. Es geht um den Traum eines hauseigenen Xbox-Handhelds – ein Gerät, das von Grund auf in den Hallen von Redmond hätte entstehen sollen. Doch dieser Traum zerschellte an einer gewaltigen Hürde, errichtet von einem der wichtigsten Partner der Industrie. Neue Informationen deuten darauf hin, dass nicht etwa ein strategischer Schwenk, sondern eine knallharte Forderung des Chip-Giganten AMD das vorzeitige Aus für die portable Xbox-Konsole bedeutete.
Die unüberwindbare 10-Millionen-Mauer
Der renommierte Hardware-Leaker KeplerL2 brachte in einem Forum die entscheidende Information in Umlauf, die das bisherige Narrativ ins Wanken bringt. Seinen Aussagen zufolge scheiterte das Projekt an einer fundamentalen Bedingung von AMD: Der Halbleiterhersteller war angeblich nur dann bereit, einen maßgeschneiderten SoC (System-on-a-Chip) für das Gerät zu entwickeln und zu produzieren, wenn Microsoft eine Abnahmemenge von mindestens zehn Millionen Einheiten garantierte. Bisher ging man davon aus, dass die Redmonder ihre Hardware-Strategie bewusst zugunsten von Software und Kooperationen wie mit ASUS angepasst hatten. Die neuen Enthüllungen legen jedoch nahe, dass dieser angebliche Strategiewechsel weniger eine freie Entscheidung als vielmehr die unausweichliche Konsequenz einer brutalen Risikoabwägung war.
Ein pokerhohes Spiel mit der Marktrealität
Aus der Perspektive von AMD ist eine solche Forderung nachvollziehbar. Die Entwicklung eines komplett neuen, maßgeschneiderten Chips ist ein immens kostspieliges Unterfangen, das sich nur bei einer entsprechenden Stückzahl rentiert. Für Microsoft jedoch stellte diese Zahl ein kaum kalkulierbares Risiko dar. Ein Blick auf den aktuellen Markt für portable Gaming-PCs untermauert diese Einschätzung eindrucksvoll. Valves extrem populäres Steam Deck verkaufte sich seit seinem Start bis Anfang 2025 etwa 3,7 bis 4 Millionen Mal – in einem Zeitraum von drei Jahren. Damit erreichte es nicht einmal die Hälfte der von AMD geforderten Menge. Zwar hat die PlayStation Vita in ihren ersten drei Jahren die Marke von 12 Millionen Einheiten geknackt, doch der moderne Markt für PC-Handhelds agiert in völlig anderen Dimensionen.
Die Zukunft bleibt in Bewegung
Das Scheitern des internen Projekts bedeutet jedoch keineswegs das Ende von Microsofts Hardware-Ambitionen. Während der Traum vom reinen First-Party-Handheld vorerst ausgeträumt scheint, hat das Unternehmen bewiesen, dass es durch kluge Partnerschaften weiterhin im mobilen Sektor mitmischen will. Die in Kooperation mit ASUS entstandenen Geräte ROG Xbox Ally und Ally X zeigen trotz anfänglicher Startschwierigkeiten und Preisdebatten eine beachtliche Marktakzeptanz. Gleichzeitig bekräftigt Microsoft, allen gegenteiligen Gerüchten zum Trotz, weiterhin massiv in die Entwicklung zukünftiger, hauseigener Konsolen zu investieren. Das Spiel auf dem Hardware-Schachbrett ist also noch lange nicht vorbei, es wird nur mit einer veränderten Taktik geführt.


