Delivery Hero auf Talfahrt: Skeptische Märkte und Übernahmegerüchte belasten Aktienkurs
Die Aktien des Essenslieferdienstes Delivery Hero erleben derzeit eine schwierige Phase an der Börse. Am Freitag setzte sich die Abwärtsbewegung mit einem zwischenzeitlichen Kurseinbruch um bis zu 8,5 Prozent auf nur noch 18,165 Euro fort. Dies markiert den niedrigsten Punkt seit August 2024. Bis zum späten Nachmittag erholten sich die Papiere leicht und notierten bei 18,50 Euro, was einem Rückgang von etwa sieben Prozent entspricht, und platzierten sich am schwächsten im MDax.
Dieser Rückgang reiht sich nahtlos in die aktuelle Korrektur der Aktien ein, die vor der bevorstehenden Veröffentlichung der Quartalszahlen noch einmal an Fahrt aufnimmt. Allein in dieser Woche erlebten die Aktien ein Minus von rund 16 Prozent. Im Vergleich zu einem Hoch von knapp 30 Euro Mitte September machte der Wert einen dramatischen Abstieg um 38 Prozent.
Händler führen die schlechten Kursentwicklungen auf eine verhaltener werdende Einschätzung bei Wachstumsunternehmen zurück sowie auf einen Bericht von Bloomberg, der ein Interesse der US-amerikanischen Plattform Uber an dem türkischen Lieferdienst Getir thematisiert. Delivery Hero ist in der Türkei mit dem Wettbewerber Yemeksepeti präsent und könnte durch diesen Markteintritt unter Druck geraten.
Zurzeit ist der Börsenwert von Delivery Hero um etwa ein Drittel auf 5,5 Milliarden Euro gesunken. Diese Entwicklung ist besonders auffällig im Vergleich zu einem Spitzenwert von über 145 Euro Anfang 2021, als die Unternehmensbewertung bei fast 30 Milliarden Euro lag. Ein wesentlicher Treiber für die einst hohen Kurse war der Boom während der Corona-Pandemie, währenddessen Delivery Hero im Dax gelistet war.
Der größte Anteilseigner bleibt die Beteiligungsgesellschaft Prosus, bekannt für Investitionen in Technologiefirmen, die kürzlich den Delivery-Hero-Rivalen Just Eat Takeaway übernommen hat. Experten spekulieren darüber, ob Prosus möglicherweise auch Delivery Hero ins Visier nehmen könnte. Dies nährt die Hoffnung einiger Analysten, wie etwa JPM-Experte Marcus Diebel, der sein Anlageurteil "Overweight" mit einem Kursziel von 34 Euro bekräftigt. Doch kurzfristig sei nicht mit einer Besserung der Geschäftslage zu rechnen.

