Investmentweek

Dax trotzt der Krise – aber wer zahlt den Preis?

27. März 2025, 08:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Dax trotzt der Krise – aber wer zahlt den Preis?
Foto: InvestmentWeek
Trotz 111 Milliarden Euro Nettogewinn der DAX-Konzerne im Jahr 2024 wurden allein in der Automobilindustrie fast 19.000 Stellen gestrichen – Tendenz steigend.
2024 erzielen Deutschlands Top-Konzerne den dritthöchsten Gewinn ihrer Geschichte. Rekorddividenden und Milliardenergebnisse stehen Stellenabbau, Verlagerung ins Ausland und drohenden Handelskonflikten gegenüber. Eine Bilanz mit Licht und Schatten.

111 Milliarden Euro Nettogewinn – trotz Konjunkturschwäche

Deutschlands wichtigste börsennotierte Unternehmen haben im Geschäftsjahr 2024 insgesamt 111 Milliarden Euro Nettogewinn erwirtschaftet. Es ist das drittbeste Ergebnis aller Zeiten, übertroffen nur von den Rekordjahren 2021 und 2022.

Allen voran: Volkswagen, Deutsche Telekom und Mercedes-Benz, die zusammen fast ein Drittel der Gewinne beisteuerten. Doch der Eindruck einer rundum starken Wirtschaft täuscht – unter der glänzenden Oberfläche zeigen sich bereits Spannungsrisse.

Die gute Bilanz ist vor allem das Ergebnis von drei Trends: massiven Sparprogrammen, einem Rückzug aus dem deutschen Markt und dem Boomgeschäft in den USA.

Gleichzeitig kündigen immer mehr Unternehmen an, Jobs zu streichen, Investitionen zu verlagern oder sich gegen geopolitische Risiken abzusichern. Was als Erfolg gefeiert wird, ist also auch das Resultat struktureller Verschiebungen – zulasten des Standorts Deutschland.

Gewinne auf Rekordhöhe – Beschäftigung im Sinkflug

Elf Dax-Konzerne verbuchen 2024 den höchsten Nettogewinn ihrer Firmengeschichte, darunter Rheinmetall, Allianz, Munich Re, MTU, Commerzbank und Siemens Energy.

Gleichzeitig wurden bei SAP, BASF, VW, Daimler Truck, DHL und Henkel umfassende Stellenstreichungen angekündigt. Allein bei VW sollen 35.000 Jobs wegfallen, bei SAP sind es 8000, bei der Commerzbank 3300.

Der Zusammenhang ist klar: Viele der Sparprogramme entfalten erst ab 2025 ihre volle Wirkung – der Abbau von Personal senkt die Fixkosten und steigert die Profitabilität, auch wenn er zunächst teuer ist.

Die USA überholten Deutschland 2024 als größter Einzelmarkt der DAX-Konzerne – mit einem Umsatzanteil von über 23 %.

Die Kombination aus Rekordergebnissen und Arbeitsplatzverlusten dürfte daher zunehmend zum Zündstoff in der gesellschaftlichen Debatte werden.

Infrastrukturpaket als Wachstumsmotor

Das geplante 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturprogramm der Bundesregierung ist einer der Hoffnungsträger für 2025. Analysten erwarten, dass es Investitionen ankurbelt und die Wachstumsschwäche der vergangenen Jahre überwindet.

Unternehmen wie Heidelberg Materials und Siemens Energy könnten zu den Profiteuren gehören, ebenso wie Bauzulieferer und Technologiekonzerne.

Doch noch ist unklar, wann das Geld tatsächlich fließt – und wie es verteilt wird. In der Vergangenheit scheiterten viele Programme an langwierigen Genehmigungsverfahren, politischen Blockaden oder einem Mangel an Fachkräften. Ohne rasche Umsetzung bleibt der Investitionsplan ein Konjunkturversprechen – mit Verfallsdatum.

US-Geschäft rettet die Bilanz

Der Anteil der im Inland erzielten Umsätze liegt bei den Dax-Konzernen inzwischen nur noch bei 19 % – so wenig wie nie zuvor. Gleichzeitig stieg der Anteil Nordamerikas auf über 31 %.

Zehn Dax-Unternehmen erzielen inzwischen mehr als 30 % ihrer Umsätze in den USA, bei Deutsche Telekom und Fresenius Medical Care sind es sogar über 60 %.

Gründe für den Trend: niedrigere Energiepreise, bessere Produktionsbedingungen, staatliche Förderprogramme – und eine wachsende Konsumlust in Übersee, während Europa weiter stagniert.

Für den Standort Deutschland bedeutet das einen schleichenden Bedeutungsverlust, der sich mittelfristig auch in Innovationskraft, Investitionen und Steueraufkommen niederschlagen dürfte.

Zollrisiken rücken näher – Trumps Drohung hängt über allem

Die größte Unsicherheit für 2025 liegt nicht in den Bilanzen, sondern im politischen Risiko: Sollte der erneut kandidierende Donald Trump in den USA Zölle auf europäische Produkte verhängen, droht eine Eskalation.

Laut EZB würde ein 25-Prozent-Zoll das BIP im Euroraum um bis zu 0,5 Prozentpunkte drücken – mit besonders starken Effekten für exportabhängige Konzerne wie BMW, Infineon oder Continental.

Die Unternehmen bereiten sich bereits vor. BMW hat vorsorglich eine Milliarde Euro zurückgestellt, Infineon warnt vor Absatzeinbrüchen bei Halbleitern für US-Automärkte, Continental rechnet mit höheren Produktionskosten wegen seiner Werke in Mexiko. Ein Handelskrieg könnte die mühsam errungenen Gewinne rasch zunichtemachen – oder die Standortverlagerung ins Ausland weiter beschleunigen.

Finanzen / Börse
[InvestmentWeek] · 27.03.2025 · 08:00 Uhr
[0 Kommentare]
crypto mining, miner, bitcoin mining, mine monero, monero mining, crypto, crypto mining, crypto mining, crypto mining, crypto mining, crypto mining, bitcoin mining, bitcoin mining, bitcoin mining, bitcoin mining
Ethereum handelt derzeit über der Marke von $1.800 und hält sich nach Wochen der Volatilität stark, kämpft jedoch damit, das wichtige Widerstandsniveau von $2.000 zurückzuerobern. Die Bullen haben es geschafft, die Preise nach oben zu treiben, doch das Momentum muss weiter aufgebaut werden, um einen vollständigen Ausbruch zu erzielen. Analysten beobachten die Bewegungen von Ethereum […] (00)
vor 49 Minuten
Ukraine-Krieg - Charkiw
Charkiw (dpa) - Durch einen russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Großstadt Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens 20 Menschen verletzt worden. «In der Stadt sind Explosionen zu hören», schrieb Bürgermeister Ihor Terechow am Abend auf Telegram. Mehrere Stadtteile seien von den Angriffen betroffen. Eine Kampfdrohne iranischer Bauart sei neben einem Krankenhaus eingeschlagen. Charkiw, […] (00)
vor 20 Minuten
Glasfaser warnt vor Vulkanausbrüchen: Frühwarnsystem auf Island erfolgreich getestet
In der Erde und am Grund der Meere liegen Millionen Kilometer Lichtwellenleiter (LWL), auch Glasfaserkabel genannt. Dass sie gigantische Datenmengen ruckzuck übertragen können ist bekannt. Dass man sie auch für andere Zwecke wie die Prognose von Erdbeben, Tsunamis und, wie es jetzt geschieht, von Vulkanausbrüchen nutzen kann, weniger. Ein Team um Zhongwen Zhan, Professor für Geophysik am […] (00)
vor 3 Stunden
Intel-CEO Lip-Bu Tan
San Jose (dpa) - Der neue Intel-Chef Lip-Bu Tan hält an den ambitionierten Plänen für die Chipfertigung des kriselnden Halbleiter-Pioniers fest. Er wolle die Sparte Intel Foundry zum Erfolg bringen, sagte der erst seit rund fünf Wochen amtierende Manager. Sein Vorgänger Pat Gelsinger hatte das Projekt begonnen, Intel auch zum Auftragsfertiger für andere Chipentwickler zu machen. Nach Rückschlägen […] (00)
vor 2 Stunden
PS Plus und Game Pass „nicht die Zukunft des Gamings“ – sagt US-Analyst
Was steckt hinter der Aussage? Laut Piscatella haben sich die Ausgaben der US-Spieler für Abo-Dienste wie PS Plus und Game Pass seit 2021 kaum verändert. Nur einmal, zum Release von Call of Duty: Black Ops 6, sei ein kurzfristiger Anstieg von 14 Prozent zu beobachten gewesen. Soweit so gut. Dabei sind die Preise in diesem Zeitraum sogar gestiegen, das bedeutet: Obwohl die Einnahmen stabil […] (00)
vor 8 Minuten
Snapchat verbessert Umsätze
Gleichzeitig bleibt das Unternehmen in der Verlustzone. Im kalifornischen Santa Monica gab Snap-CEO Evan Spiegel die aktuellen Quartalszahlen bekannt. In den Monaten Januar, Februar und März 2025 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 1,363 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis. Damals waren 1,195 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet worden. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen stieg […] (00)
vor 1 Stunde
FC Arsenal - Paris Saint-Germain
London (dpa) - Paris Saint-Germain ist nur noch einen Schritt vom Champions-League-Finale in München entfernt. Dank eines frühen Treffers des Ex-Dortmunders Ousmane Dembélé kam der französische Fußball-Meister in einem zumeist hochklassigen Halbfinal-Spiel zu einem 1: 0 (1: 0) beim FC Arsenal in London. Dembélé erzielte bereits in der vierten Minute das entscheidende Tor und verschaffte seiner […] (00)
vor 10 Minuten
Filterrinnen, Rigolen, Sickermulden: Regenwasser vor Ort behandeln und nutzen
Rastatt, 29.04.2025 (PresseBox) - Neue Heimat für die Tech-Avantgarde: Im Herzen von Karlsruhe wurde mit dem InformatiKOM ein zukunftsweisendes Gebäude eröffnet, das nicht nur architektonisch überzeugt, sondern auch durch die komplexe Entwässerungslösung von Hauraton. Der neue Campusbereich des Karlsruhe Institute of Technology (KIT), der in dreijähriger Bauzeit entstanden ist, beherbergt unter […] (00)
vor 5 Stunden
 
Warum Deutschlands Tiefbau ins Minus rutscht
Auftragseinbruch im Fundament der Republik Mitten im Strukturwandel, während Deutschland über […] (00)
Nahaufnahme von Bitcoin-Symbolschildern im Freien, die moderne Kryptowährungstrends widerspiegeln.
Krypto-Händler Josh Olszewicz - besser bekannt unter dem Handle @CarpeNoctom - hat das alte […] (00)
TikTok forciert E-Commerce-Expansion in Japan und Europa – Zukunft in den USA bleibt unklar
TikTok plant laut einem Bericht der Wirtschaftszeitung Nikkei den Einstieg in den japanischen […] (00)
Amtseinführung Trump
Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat die Vereinigten Staaten und die Beziehungen […] (01)
gamepad, video game controller, game controller, controller, fun, playing, gaming, technology, dark, entertainment, play, game, virgin, black technology, black video, black videos, black gaming, black game, black games, black fun, gamepad, game controller
CD Projekt Red setzt bei Cyberpunk 2077: Ultimate Edition für Switch 2 auf die PlayStation-4-Version als […] (00)
Abschlussrunde für «A League of their Own»
Nach 20 legendären Staffeln hängt Sky seine BAFTA-prämierte Sportsendung an den Nagel. Die Produktion der […] (00)
Max Purcell
Berlin (dpa) - Der zunächst vorläufig wegen Dopings gesperrte australische Tennisspieler Max […] (03)
Zölle: Apples Lieferant Pegatron erwartet leere Regale innerhalb von 2 Monaten
Der wichtige Apple Lieferant Pegatron rechnet in den nächsten zwei Monaten mit leeren Regalen, weil die […] (00)
 
 
Suchbegriff