Covestro hält Kurs trotz Marktturbulenzen – Übernahmegespräche mit Adnoc weiterhin ergebnisoffen
Im stürmischen Umfeld der Kunststoffindustrie navigiert Covestro mit Bedacht und bleibt in punkto künftiger Geschäftsaussichten behutsam optimistisch. Trotz Anzeichen für eine Branchenerholung warnt CEO Markus Steilemann vor zu hohen Erwartungen im zweiten Quartal und setzt stattdessen auf eine Belebung des Geschäfts in der zweiten Jahreshälfte, gestützt durch bekräftigte Jahresziele.
Aktienmarktteilnehmer beobachteten Covestros Aktie als ruhenden Pol in einem insgesamt wenig dynamischen Marktgeschehen. Konstante Notierungen von rund 47,49 Euro je Aktie stimmen nachdenklich, insbesondere im Kontext der vergangenen Kursgewinne auf fast 55 Euro, beflügelt von Übernahmegerüchten durch die Dhabi National Oil Company. Zwar kursieren Spekulationen über ein informelles Übernahmeangebot von über 60 Euro pro Aktie, doch Covestro hält sich mit konkreten Äußerungen bedeckt und verweist auf nicht abgeschlossene Dialoge.
Die finanzielle Performance des Konzerns im ersten Quartal spiegelt die herausfordernde Situation wider. Ein Rückgang von 4,5 Prozent beim Ebitda auf 273 Millionen Euro und ein sechsprozentiger Umsatzschwund auf 3,5 Milliarden Euro zeugen von den widrigen Marktbedingungen, gekrönt von einem Nettoverlust von 35 Millionen Euro. Der Ausblick für das zweite Quartal, prognostiziert mit einem Ebitda zwischen 270 und 370 Millionen Euro, lässt ebenfalls Raum für gespannte Erwartungshaltungen.
Doch Covestro blickt weiterhin zuversichtlich auf die Jahresziele, welche ein Ebitda zwischen 1,0 und 1,6 Milliarden Euro vorsehen und somit Hoffnung auf eine Erholung gegenüber den reduzierten Ergebnissen des Vorjahres schüren. Der Einbruch im chinesischen Immobiliensektor und die Flaute in der Bauindustrie sowie die Konsumentenzurückhaltung bei Unterhaltungselektronik, Haushaltsgeräten und Möbeln hatten deutliche Auswirkungen auf die Nachfrage nach den Polymerprodukten von Covestro.
Marktbeobachter wie JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi anerkennen die stabile operative Leistung im ersten Quartal, während Baader Bank-Experte Konstantin Wiechert eine Geschäftsbelebung im dritten Quartal 2024 als unerlässlich für das Erreichen der Markterwartungen von 1,35 Milliarden Euro Ebitda sieht. Covestro steht damit weiterhin im Rampenlicht – als Industriekonzern im Balanceakt zwischen aktuellen Herausforderungen und der Möglichkeit einer strategischen Neuausrichtung durch eine potenzielle Übernahme. (eulerpool-AFX)