Trauerfeier für den Papst

«Ciao Papa» - Welt nimmt Abschied von Franziskus

26. April 2025, 15:08 Uhr · Quelle: dpa
Papst Franziskus gestorben - Beisetzung
Foto: Michael Kappeler/dpa
Ein Blick über den Petersplatz während der Trauerfeier für Papst Franziskus.
Hunderttausende erweisen dem Papst auf dem Petersplatz und in den Straßen von Rom die letzte Ehre. Noch einmal bekommt er viel Applaus. Nun liegt er in seiner Lieblingskirche begraben.

Rom (dpa) - Die Welt hat Abschied von Papst Franziskus genommen. Der gebürtige Argentinier, der mehr als zwölf Jahre lang die katholische Kirche geführt hatte, liegt nun in seiner Lieblingsbasilika in Rom begraben, der Marienkirche Santa Maria Maggiore. Auf seinem schlichten Grab steht nur sein lateinischer Name: Franciscus. Mehr nicht.

Zuvor hatte es auf dem Petersplatz mit Staatsgästen aus aller Welt und einer Viertelmillion weiteren Teilnehmern eine bewegende Trauerfeier gegeben. Am Ende wurde der Sarg noch einmal leicht aufgerichtet: Der Pontifex sollte nach liturgischem Ritus ein letztes Mal auf seine Stadt blicken können. Dazu gab es viel Applaus - und auch manche Träne. «Ciao Papa», riefen einige - auf Italienisch heißt papa auch Papst.

400.000 Menschen in Rom auf den Beinen

Den anschließenden Trauerzug über sechs Kilometer durch die Straßen von Rom verfolgten rund 150.000 Menschen. Leute drängten sich an den Bürgersteigen und den Fenstern neben der Straße. So etwas hatte die italienische Hauptstadt seit mehr als einem Jahrhundert nicht mehr gesehen.

Kardinal Giovanni Battista Re, der das etwas mehr als zwei Stunden lange Requiem auf dem Petersplatz leitete, predigte: «Er hat die Herzen berührt.» Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier führte die deutsche Trauerdelegation an und nannte Franziskus einen Mann der Barmherzigkeit, der dies auch selbst vorgelebt habe.

Neben der Polit-Prominenz, Monarchen, mehr als 200 Kardinälen und gut 4.000 anderen Geistlichen versammelten sich rund 250.000 Menschen dicht gedrängt auf dem Vorplatz der mächtigen Basilika und in den umliegenden Straßen. Bereits vor Beginn der Messe war er voll. Die ersten Trauergäste wurden gegen 5.30 Uhr auf den Petersplatz gelassen.

Subtiler Appell in Predigt an Trump und Co.

Als einen Papst mit «großer menschlicher Wärme und zutiefst empfindsam» beschrieb Kardinal Re den Verstorbenen. Der Kirchenmann erzählte vom Wirken Franziskus', von dessen Einsatz für die Armen und Schwachen, für den Frieden sowie gegen Ungerechtigkeit und Krieg.

Dies konnte als subtiler Appell verstanden werden in Richtung der Mächtigen dieser Welt. Einige von ihnen waren auf dem Petersplatz bei dem Requiem dabei, etwa US-Präsident Donald Trump, der in der ersten Reihe ganz in der Nähe von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron saß.

Ein paar Plätze weiter nahm der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Platz, dessen Land sich seit mehr als drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt. Trump und Selenskyj trafen sich im Petersdom, ganz in der Nähe des Sarges, auch zu einem kurzen Gespräch.

Ausnahmezustand in Rom

Die hunderten Politiker aus mehr als 160 Delegationen sorgten in Rom für einen Ausnahmezustand. Vor allem wegen Trump, der am späten Freitagabend mit seiner Frau Melania in der Air Force One auf dem Flughafen Fiumicino landete, herrschten extreme Sicherheitsvorkehrungen. Direkt nach dem Ende der Trauerfeier eilten Trump und seine Leute zum Flughafen und reisten ab.

Etliche Straßen waren gesperrt. Rund 10.000 Einsatzkräfte wurden aufgeboten, um einen reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung zu gewährleisten. Über der Stadt kreisten Helikopter. Das gesamte Gebiet rund um den Vatikan wurde strengstens bewacht. Scharfschützen, Hundestaffeln, Patrouillen auf dem Fluss Tiber, Polizisten und Soldaten mit Anti-Drohnen-Technologie und andere Spezialeinheiten waren im Einsatz. Das italienische Heer war zudem mit Kampfjets in Bereitschaft.

Die vielen Staatsgäste nahmen seitlich des Altars Platz. Ganz vorn saß Präsident Javier Milei aus Franziskus' Heimatland Argentinien. Daneben waren die Italiener mit Präsident Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Aus Deutschland waren unter anderem Steinmeier und der geschäftsführende Kanzler Olaf Scholz angereist. Viele internationale Politiker nutzten die Trauerfeier dafür, um - zumindest kurz - miteinander zu sprechen.

Hunderttausende Menschen wohnen Messe bei

Dem Requiem wohnte bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen eine Schar an Menschen bei. Als der Petersplatz voll war, reihten sich die Leute auch in der zum Dom führenden Via della Conciliazione auf. Auf der etwa 500 Meter langen Prachtstraße und bis hin zur Engelsburg am Tiber verfolgten sie über riesige Monitore die Trauerfeier. An mehreren Orten der Stadt waren Leinwände aufgebaut.

Sehr viele eigens eingesetzte Sanitäter sorgten dafür, dass Menschen geholfen wurde, die zu lange in der Sonne standen oder denen schlecht wurde.

Trauerzug durch Rom mit Sarg im Papamobil

Danach wurde der Sarg des Papstes auf ein offenes Papamobil gelegt, das Franziskus auf seine letzte irdische Reise brachte. Auf den abgesperrten Straßen fuhr der Konvoi zunächst über den Tiber, dann durch das historische Zentrum Roms, über die Piazza Venezia, vorbei am Forum Romanum und dem wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, dem Kolosseum.

Einen solchen Trauerzug hat auch die Ewige Stadt schon lange nicht mehr gesehen. Als erster Papst seit mehr als 120 Jahren wird Franziskus nicht im Petersdom in den vatikanischen Grotten begraben, wie noch seine Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Nur sieben seiner Vorgänger liegen in Santa Maria Maggiore, zuletzt wurde Clemens IX. dort beigesetzt – im Jahr 1669.

Letzte Ruhestätte außerhalb des Vatikans

Bei der Ankunft an der Kirche Santa Maria Maggiore brach Applaus unter den versammelten Menschen aus. Die Beisetzung fand in verhältnismäßig kleinem und nicht-öffentlichem Rahmen statt: mit Kardinälen, aber auch mit Franziskus' engen Mitarbeitern und seinem persönlichen Krankenpfleger.

Auf Wunsch des Papstes waren auch einige Arme und Obdachlose dabei, die sich von Franziskus verabschieden konnten. Sie warteten auf den Stufen zur Basilika mit weißen Rosen auf den Sarg. Der Pontifex, der am 17. Dezember 1936 als Jorge Mario Bergoglio in Buenos Aires geboren wurde, hatte sich stets für die Abgehängten und Ausgestoßenen eingesetzt.

In einem Schriftstück, das nach katholischem Ritus in seinen Sarg gelegt wurde, steht: «Franziskus hinterließ allen ein bewundernswertes Zeugnis der Menschlichkeit, der heiligen Lebensführung und der universalen Vaterschaft.»

Kirche / Religion / Brauchtum / Leute / Papst / Vatikan / Italien / International
26.04.2025 · 15:08 Uhr
[1 Kommentar]
Spargel
Berlin (dpa) - Jeder vierte Erwachsene in Deutschland mag frisch gekochten weißen Spargel nicht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage vor drei Jahren ist dieser Wert gestiegen. Damals war es nur etwa jeder Fünfte, der das so sagte. Zwischen den Generationen gibt es […] (01)
vor 17 Minuten
Wie im Märchen: Teilchenforscher verwandeln Blei in Gold – aber nur ganz wenig
Rumpelstilzchen konnte Stroh durch Verspinnen in Blei verwandeln – und Alchemisten versuchen spätestens seit dem Mittelalter, es dem Märchenwesen mit anderen Ausgangsmaterialien gleichzutun. Vor allem Blei gerät immer wieder in den Fokus, wenn es darum geht, das begehrte Edelmetall per Umwandlung zu erschaffen. Teilchenforschern in Genf ist nun gelungen, wovon so viele Menschen träum(t)en, doch […] (01)
vor 15 Stunden
Wie PayPal jetzt den Kassenbereich erobern will
Vom Internet in die Innenstadt PayPal will mehr sein als ein Button auf einer Website. In Hamburg hat der US-Konzern bei der Digitalmesse OMR den größten Strategiewechsel seit Jahren vorgestellt: eine mobile Wallet für das stationäre Bezahlen – kontaktlos, app-basiert und mit Rabattsystem. Der Rollout beginnt ausgerechnet in Deutschland. „Bye-bye Bares“ heißt die begleitende Werbekampagne. Die […] (00)
vor 9 Stunden
Klangwunder oder Marketingbluff? Die Skullcandy Method 360 ANC Earbuds im Test
Stell dir vor, der rebellische Teenager der Audio-Welt und der distinguierte Professor für Klangqualität beschließen plötzlich, gemeinsame Sache zu machen. Genau dieses ungewöhnliche Szenario erleben wir mit den neuen Skullcandy Method 360 ANC Kopfhörern, die mit dem stolzen Vermerk „Sound by Bose“ werben. Eine Symbiose, die auf den ersten Blick so unwahrscheinlich erscheint wie veganes […] (00)
vor 9 Stunden
41. Staffel von «The Challenge» bestätigt
Aneesa Ferreira, Leroy Garrett und CT Tamburello kehren für die Show zurück. Nach der 40. Staffel von The Challenge gab MTV heute bekannt, dass die längste Reality-Wettbewerbsreihe im Fernsehen für eine 41. Staffel verlängert wurde. Die 41. Staffel von «The Challenge» kehrt diesen Sommer mit den beliebten Veteranen Aneesa Ferreira, Leroy Garrett und CT Tamburello zurück. Die vollständige Besetzung und das Thema werden zu einem späteren […] (00)
vor 1 Stunde
Hamburger SV - SSV Ulm 1846
Hamburg (dpa) - Nach dem Platzsturm gingen die Aufstiegs-Helden des Hamburger SV in der Masse der Fans beinahe unter. Jeder wollte mit Torwart Daniel Heuer-Fernandes, Miro Muheim, Ludovit Reis oder Robert Glatzel ein Selfie. Der Jubel über das Ende langen Leidenszeit des HSV und die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga kannte keine Grenzen. Selbst der wegen Dopings gesperrte Verteidiger Mario […] (02)
vor 8 Stunden
Weniger Bier, mehr Gewinn – Anheuser-Busch in der Absatzkrise?
Effizienz statt Wachstum Weltweit trinken die Menschen weniger Bier – zumindest das aus den Brauereien von Anheuser-Busch InBev. Und doch steigert der Konzern, zu dem Marken wie Budweiser, Corona und Stella Artois gehören, seinen operativen Gewinn deutlich: Im ersten Quartal 2025 kletterte das bereinigte EBITDA um 7,9 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Das ist deutlich mehr, als Analysten erwartet […] (00)
vor 18 Minuten
Innovative Server-Handling-Hebelifte präsentiert PRONOMIC auf der TECH SHOW Frankfurt
Kaufungen / Frankfurt, 09.05.2025 (PresseBox) - Pronomic, ein weltweit führender Hersteller ergonomischer Hebegeräte-Lösungen, ist stolz darauf, seine Teilnahme an der kommenden TECH SHOW Frankfurt 2025 bekannt zu geben. Als Unternehmen, das sich der Optimierung von Sicherheit und Effizienz am Arbeitsplatz verpflichtet hat, wird Pronomic neue innovative Lift&Drive Server- und Akku-Hebelifte und […] (00)
Freitag um 17:23
 
Wladimir Putin
Moskau (dpa) - Nach dem Ultimatum aus Kiew zu einer längeren Waffenruhe ab Montag hat Russlands […] (02)
Neubauten (Archiv)
Berlin - Ein gutes Viertel der Deutschen zeigt sich einer neuen Umfrage zufolge offen für die […] (01)
Bahn frei für Panzer und Politik – doch die Grenze bleibt ein Streitfall
Einigkeit auf den Gleisen, Uneinigkeit an der Grenze Der symbolträchtige Besuch von […] (00)
Wie der Verfassungsschutz die AfD enttarnt
Ein 17-seitiger Auszug aus dem bislang unter Verschluss gehaltenen 1.100-seitigen Gutachten des […] (00)
Samsung S25 Edge – Bester Schutz durch Corning Gorilla Glass
Starkes Display für das neue Samsung Galaxy S25 Edge: Mit dem Corning Gorilla.Glass Ceramic 2 […] (00)
Putins Krieg, Pappergers Profit – Rheinmetall erlebt historisches Wachstum
Wachstum im Schatten des Krieges Rheinmetall -Chef Armin Papperger hat gut lachen: 108 […] (00)
(BANG) - Liev Schreiber verriet, dass er den "tiefgreifendsten Moment" mit seiner transsexuellen Tochter Kai erlebte, als sie ihre Familie darum bat, ihre Pronomen zu ändern. Der Schauspieler hat mit seiner […] (00)
VfL Bochum - FSV Mainz 05
Bochum (dpa) - Sichtlich angefasst nahm Dieter Hecking das Stadionmikrofon und richtete nach […] (02)
 
 
Suchbegriff