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Chinas Retourkutsche: 34 % Strafzoll auf US-Waren

08. April 2025, 09:00 Uhr · Quelle: InvestmentWeek
Chinas Retourkutsche: 34 % Strafzoll auf US-Waren
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Mit über 70 % Marktanteil dominiert China die globale Versorgung mit kritischen Rohstoffen wie Neodym, Dysprosium und Samarium – essenziell für Chips, E-Autos und Rüstungstechnologie.
Mit massiven Gegenzöllen, Exportkontrollen und Sanktionen antwortet Peking auf Trumps Zollpolitik. Die Märkte brechen ein – und deutsche Unternehmen geraten zwischen die Fronten.

Kein diplomatisches Geplänkel mehr – China kontert frontal. Mitten in den erneut aufflammenden Spannungen zwischen Washington und Peking hat die Volksrepublik am Freitag eine Zolleskalation beschlossen, die selbst hartgesottene Marktteilnehmer überraschte.

Ab dem 10. April erhebt China 34 Prozent Strafzoll auf sämtliche US-Warenimporte. Parallel dazu wird der Export seltener Erden in die USA eingeschränkt – eine Maßnahme mit Sprengkraft für Hightech-Branchen.

Während US-Präsident Donald Trump auf medienwirksame Zollansagen setzt, geht China den Weg des regulatorischen Feinschliffs – und trifft amerikanische Unternehmen dort, wo es besonders weh tut: bei Rohstoffen, Lieferketten und Marktzugang.

Die Folge: Schockwellen an den Börsen, diplomatische Eiszeit und zunehmender Druck auf europäische Exportnationen.

Seltene Erden – strategische Waffe mit globaler Wirkung

Was in westlichen Industrienationen wie eine technische Randnotiz klingt, ist für China ein wirksames Mittel: Samarium, Terbium, Lutetium, Scandium und weitere „Seltene Erden“ sind unverzichtbar für den Bau von Chips, Windturbinen, Smartphones, Elektroautos – und für moderne Waffensysteme.

China kontrolliert laut US Geological Survey über 70 % des weltweiten Angebots. Die neuen Ausfuhrkontrollen für diese Materialien treffen gezielt amerikanische Hightech-Hersteller – von Apple bis Raytheon.

Für die USA bedeutet das: Entweder teure Umstellungen auf andere Lieferländer – oder Engpässe in der Produktion. Die Drohung ist nicht neu, aber diesmal scheint Peking bereit, sie auch umzusetzen.

Eine Zollspirale, die niemand kontrolliert

Trump hatte am Mittwoch selbst neue Importzölle verhängt – 20 % auf EU-Produkte, pauschale Zölle auf chinesische Waren von zuvor 20 % gelten schon seit Januar.

Der Schritt folgt auf US-Zölle von bis zu 50 % auf chinesische Importe. Experten sprechen bereits von der gefährlichsten Eskalation seit Trumps erster Amtszeit.

Mit Chinas Vergeltung erhöht sich die Zollbelastung für viele Produkte auf teils über 50 %. Besonders betroffen: Agrarprodukte, Maschinen, Elektronikkomponenten. Gleichzeitig wurde elf US-Unternehmen der Status „unzuverlässig“ zugewiesen – was Exportverbote, Lizenzentzug und Genehmigungsaussetzungen erlaubt.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Der DAX rutschte um über 5 % ab, asiatische Märkte gingen ins Minus, der Euro verlor leicht gegenüber dem Dollar. Die Nervosität ist spürbar – nicht wegen der Maßnahmen allein, sondern wegen der dahinterstehenden Eskalationslogik.

Zwischen Trump und Xi bleibt Deutschland der Leidtragende

Für Deutschland ist das ein doppeltes Risiko. Die USA und China sind die beiden wichtigsten Handelspartner – eine Abkühlung des globalen Handels trifft Berlin gleich mehrfach: über Exporte, Vorleistungsketten und Investitionen.

Der Außenhandelsverband BGA spricht von einer „Zoll-Lawine“, die mutwillig losgetreten wurde und weltweit wirtschaftliche Schäden verursachen werde.

Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) schlägt Alarm: „Sinkende internationale Nachfrage würde unsere Wirtschaft spürbar treffen“, warnt Außenwirtschaftschef Volker Treier. Besonders stark gefährdet: der Maschinenbau, die Automobilindustrie und der Mittelstand mit starker Asienausrichtung.

Zölle als Hebel – oder als Falle?

Während Trump seine Strategie als Schutzmaßnahme für die US-Wirtschaft verkauft, sehen Experten zunehmend einen Bumerangeffekt.

Denn Zölle erhöhen nicht nur die Preise für Importeure – sie treffen oft auch genau die Industrien, die in globalen Lieferketten denken: Apple, NVIDIA, Tesla, Boeing – sie alle sind auf kosteneffiziente, offene Märkte angewiesen. Die neuen Zölle dürften die Margen drücken und Investitionen verzögern.

Gleichzeitig nutzt China seine Reaktion zur politischen Machtdemonstration: Die Maßnahmen werden mit Verweis auf „Verbraucherschutz“ und „nationale Sicherheit“ begründet – juristisch schwer angreifbar, faktisch aber Teil einer wirtschaftspolitischen Eskalation.

TikTok und der Deal auf Zeit

Ein brisantes Detail am Rande: Die US-Regierung signalisiert, sie sei zu Verhandlungen über einen Zollnachlass gegenüber China bereit – unter einer Bedingung: TikTok muss verkauft werden.

Der chinesische Konzern Bytedance steht unter Druck, das US-Geschäft der App binnen Tagen an amerikanische Investoren zu veräußern. Mehrere Konsortien sollen interessiert sein. Trump deutete an, ein solcher Deal könnte „ein Signal des Entgegenkommens“ darstellen.

Dass eine Videoplattform zum Hebel internationaler Handelsdiplomatie wird, sagt viel über den Zustand des globalen Wirtschaftssystems im Jahr 2025.

Finanzen / Global
[InvestmentWeek] · 08.04.2025 · 09:00 Uhr
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