Chinas Autoindustrie gerät unter Zugzwang: Subventionsstopp könnte Verkauf bremsen
In einer bemerkenswerten Entwicklung haben mindestens sechs Städte und Gemeinden in China die Subventionen für den Autokauf vorübergehend ausgesetzt. Dies könnte die Verkaufszahlen in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft dämpfen.
Die Entscheidung, die teilweise in den Städten Zhengzhou und Luoyang getroffen wurde, folgte nach dem Aufbrauchen der ersten Zuteilung durch die Zentralregierung. In Shenyang und Chongqing wurden Anpassungen zur Verbesserung der Kapitaleffizienz als Grund genannt.
Auch die nordwestliche Region Xinjiang gab ähnliche Aussetzungen bekannt. Die chinesische Regierung hat auf Subventionen für hochpreisige Artikel wie Autos, Haushaltsgeräte und Elektronik gesetzt, um die schleppende Verbraucherstimmung im Zuge einer andauernden Immobilienkrise und Bedenken über Lohnwachstum und Arbeitslosigkeit zu beleben.
Bis Ende Mai wurden bereits über vier Millionen Anträge für spezifische Auto-Subventionen gestellt, was den Enthusiasmus der Bevölkerung unterstreicht. Die Einzelhandelsumsätze im Mai übertrafen mit einem Wachstum von 6,4 Prozent die Erwartungen, wobei Subventionen als treibender Faktor genannt wurden.
Während noch offen ist, wann die Zentralregierung neue Mittel bereitstellen wird, haben die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission sowie das Finanzministerium signalisiert, dass die Subventionen bis 2025 fortgesetzt werden sollen. Analysten erwarten die Freigabe neuer Mittel für das dritte Quartal ab Juli.
Die Subventionsprogramme, insbesondere im Automobilsektor, sind jedoch nicht unkritisch. Eine Preisflut im weltweit größten Automarkt hat die Profitabilität der Branche beeinträchtigt.
Medienberichte aus der Provinz Henan deuten darauf hin, dass die Zentralregierung einige Schwachstellen in den Programmen erkannt hat und Anpassungen plant. Ein Hauptproblem sind sogenannte „Null-Kilometer-Gebrauchtwagen“, bei denen Neufahrzeuge als stark rabattierte Gebrauchtwagen verkauft werden, um Lagerbestände abzubauen.
Die staatlich kontrollierte Zeitung People's Daily fordert eine strenge Kontrolle dieses Phänomens, nachdem es sich auch in der Kritik von Branchenführern wie Wei Jianjun, dem Vorsitzenden von Great Wall Motor, wiederfand. Das Industrieministerium hat Automobilhersteller bereits im Juni aufgefordert, die Preisschlachten einzustellen.