Chatdienste auf dem Vormarsch: Instant-Messaging-Nachrichten überholen E-Mails
Die Vorliebe der Verbraucher für mobile Kommunikation verlagert sich zunehmend auf Chatdienste wie Whatsapp, Signal und Threema. Laut einer Marktstudie des Internet-Branchenverbandes VATM werden in Deutschland im Durchschnitt täglich 34 Instant-Messaging-Nachrichten pro Person verschickt. Dies entspricht einem Anstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist mehr als eine Verdoppelung im Vergleich zu 2018, als der Durchschnitt noch bei 1,35 Milliarden Nachrichten pro Tag lag. Der aktuelle Tagesdurchschnitt beläuft sich auf beeindruckende 2,83 Milliarden Nachrichten.
Im Vergleich dazu liegt der tägliche Versand von E-Mails pro Person bei 19, auch wenn dieser Wert langsamer wächst – mit einem Anstieg von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Interessanterweise gab es 2016 nahezu ein Gleichgewicht zwischen der Anzahl von Mails und Chatnachrichten, doch heute dominieren die Instant-Messaging-Dienste diesen Bereich deutlich.
Die ehemals populäre SMS hat dagegen an Bedeutung verloren und spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Ihre Anzahl ist mittlerweile so gering, dass sie in der Statistik nur noch als Wochenwert auftaucht: Im Schnitt werden pro Woche in Deutschland lediglich 12 SMS pro Einwohner versendet. Diese Zahl liegt deutlich unter den wöchentlich 22 versendeten SMS im Jahr 2021 und etwa einem Drittel des Wertes von 2016.
Studienautor Andreas Walter von Dialog Consult äußert sich hinsichtlich des Endes der SMS zurückhaltend, betont jedoch deren spezifische Vorteile wie die Universalität und die nicht ablehnbare Empfangsfunktion, die insbesondere bei Banking-Quittierungsanforderungen nützlich ist. Der Boom der Chatdienste ist laut Walter noch lange nicht vorüber. Insbesondere bei jüngeren Generationen, die mehr Nachrichten versenden und weniger telefonieren, sei ein weiterer Anstieg zu erwarten. Auch Sprachnachrichten, welche in den Instant-Messaging-Nachrichten enthalten sind, gewinnen zunehmend an Beliebtheit.