Nintendo bricht mit Tradition und versorgt alte Switch weiter mit Blockbustern
In seinem jüngsten Finanzbericht hat Nintendo eine überraschende Strategie offenbart, die viele Experten nicht erwartet hätten: Trotz des bevorstehenden Launchs der Switch 2 wird der Unterhaltungsriese weiterhin neue Spiele für die ursprüngliche Switch veröffentlichen. Der Konzern begründet diese ungewöhnliche Entscheidung mit der schieren Größe der bestehenden Nutzerbasis. „Auch in Zukunft werden wir neue Titel für die über 100 Millionen Menschen weltweit herausbringen, die Nintendo Switch spielen“, heißt es wörtlich im Bericht.
Diese strategische Weichenstellung markiert einen faszinierenden Bruch mit der traditionellen Konsolenübergangsstrategie, bei der ältere Plattformen typischerweise rasch in die digitale Bedeutungslosigkeit abdriften. Stattdessen erkennt Nintendo den immensen Wert seiner bestehenden Spielerbasis an und weigert sich, dieses Publikum zugunsten eines schnellen Generationswechsels zu opfern.
Blockbuster für die Altgediente: Diese Spiele kommen noch für die Original-Switch
Um zu demonstrieren, dass es sich keineswegs um leere Versprechungen handelt, listet Nintendo im selben Bericht eine beeindruckende Reihe von Hochkarätern auf, die noch für die ursprüngliche Konsole erscheinen werden. Darunter befinden sich keine Geringeren als Pokémon Legends: Z-A, Metroid Prime 4: Beyond, Rhythm Heaven Groove, Tomodachi Life: Living the Dream und Pokémon Champions – allesamt potenzielle System-Seller, die normalerweise eher für eine neue Konsolengeneration reserviert wären.
Diese imposante Liste verdeutlicht, dass Nintendo keineswegs plant, seine etablierte Plattform mit Minimalaufwand ausklingen zu lassen. Stattdessen stehen den Besitzern der Original-Switch noch Jahre voller erstklassiger Spieleerlebnisse bevor – ein beispielloser Luxus im schnelllebigen Konsolenmarkt.
Rückwärtskompatibilität als Brückenbauer: Das Beste aus beiden Welten
Während viele Nintendo-Enthusiasten zweifellos zwischen Freude über die fortgesetzte Unterstützung und dem Drang zum Upgrade hin- und hergerissen sein werden, hat der Konzern eine elegante Lösung parat: Die Switch 2 wird vollständig rückwärtskompatibel mit den Spielen der Vorgängerkonsole sein. Diese kluge Entscheidung verwandelt potenzielle Kannibalisierungseffekte in einen synergetischen Vorteil.
Einerseits kann Nintendo weiterhin für seine gigantische installierte Basis entwickeln, andererseits profitiert auch die neue Konsole von dieser Strategie, da sie vom ersten Tag an auf eine umfangreiche Spielebibliothek zurückgreifen kann. Dieses zweischneidige Schwert könnte sich als meisterhafter Schachzug erweisen, um sowohl Bestandskunden zu halten als auch Neukunden anzulocken.
Finanzielle Realitäten: Nintendo im Übergangsjahr
Trotz der optimistischen Zukunftspläne offenbart der Finanzbericht auch die Herausforderungen, vor denen Nintendo steht. Die Verkaufszahlen zeigen deutlich nach unten: Der Nettoumsatz sank um beachtliche 30,3 Prozent, während die Betriebsgewinne sogar um 46,6 Prozent auf 282,5 Milliarden Yen zurückgingen. Diese rückläufige Tendenz ist Teil eines breiteren Trends – Nintendo verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr eine Verringerung der Verkäufe um satte 30,9 Prozent.
Ambitiöse Prognosen für die Zukunft: 15 Millionen Konsolen, 45 Millionen Spiele
Während einer Telefonkonferenz zum Finanzbericht gab Nintendo-Präsident Shuntaro Furukawa Einblick in die ambitionierten Ziele des Unternehmens: Nach dem Launch der Switch 2 am 5. Juni rechnet der Konzern damit, im kommenden Geschäftsjahr rund 15 Millionen Exemplare der neuen Konsole sowie 45 Millionen Softwareeinheiten abzusetzen.
Diese beeindruckenden Prognosen zeugen von großem Selbstbewusstsein, werfen aber auch die Frage auf, wie realistisch solche Zahlen angesichts der aktuellen Marktsituation und des parallelen Supports zweier Konsolen sind.