Cacao: Das Brettspiel im Test
“Spiele-Hit für Familien 2015″, der Preis der Wiener Spiele Akademie prangt auf dem Cover von Cacao, dem aktuellen Titel aus dem Hause Abacusspiele. Was soll man sagen? Die Wiener haben Recht. Die Regeln sind einfach genug für junge Spieler, die Mechanik bietet aber trotzdem genug Möglichkeiten, damit sich auch erfahrene Brettspieler nicht langweilen. Cacao ist das klassische Familienspiel.
Viele bunte Plättchen
Auf den ersten Blick sieht Cacao gar nicht so simpel aus. Neben dem vierseitigen Regelwerk liegt dem Paket ebenso eine Übersicht über die verschiedenen Funktionen der Dschungelplättchen bei. Ohje, ob das wirklich so gut geeignet ist als Familienspiel? Diese Sorge legt sich schnell. Zehn Minuten später hocken wir alle am Tisch und machen unsere erste Erkundungstour durch den Dschungel.
Als Stammeshäuptling ist es unser erstes Ziel, so viel Gold wie möglich zu erwirtschaften. Unsere Haupteinnahmequelle liegt dabei in der Ernte und dem Verkauf der Kakaobohnen. Um an die Frucht der Götter zu gelangen, müsst ihr aber auch den Urwald erkunden, der einige Überraschungen bereithält. Zu Spielbeginn werden lediglich zwei Dschungelplättchen diagonal versetzt in der Tischmitte ausgelegt. Jede Partie beginnt mit einer einfachen Kakao-Plantage und einem Dorf, in dem ihr die Ernte wieder verschachern könnt. Die weiteren Dschungelfelder werden gemischt und auf einen Stapel gelegt. Dazu gibt es eine offene Auslage, die immer zwei Urwald-Plättchen umfasst.
Ernten mit dem Wuselfaktor
Cacao unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei unterschiedlichen Arten von Legefeldern. Zum einen sind da die oben schon beschriebenen Dschungelfelder, auf der anderen Seite gibt es dann noch die Arbeiter, die als Handlanger für die Häuptlinge aktiv werden. Jedes Arbeiterplättchen lassen vier Arbeiter aktiv werden. Die Arbeiter werden unterschiedlich, je nach Plättchen, an den vier Seiten des Feldes aufgeteilt. Jetzt geht es ans Legen.
Pro Runde darf jeder Häuptling ein Arbeiterfeld im Dschungel platzieren. Achtet dabei darauf, auf welcher Seite sich die Arbeiter befinden. Sie werden nur dann aktiv, wenn sich an ihrer Seite ein Dschungelfeld befindet. Werden zum Beispiel zwei Arbeiter an eine Bohnenplantage angelegt, erhält der Spieler zwei Kakaobohnen. Ein weiterer Arbeiter auf einer anderen Seite des Plättchens könnte eine dieser Bohnen auch direkt wieder auf einem Dschungelmarktplatz verkaufen. Die Arbeiterfelder dürft ihr übrigens nach Belieben rotieren, bevor sie gelegt werden. So entstehen vielfältige Optionen für den Zug.
Jetzt wählt der Spieler aus der offenen Auslage der Dschungelplättchen aus und baut sein Arbeiterfeld an den freien Seiten zu. Die gerade angelegten Dschungelfelder werden auch direkt gewertet, sofern sich an den entsprechenden Seiten auch Arbeiter befinden. Durch das stetige Anlegen von Arbeiter- und Dschungelplättchen entsteht ein schachbrettartiges Muster, in dem sich die Möglichkeiten zum Anlegen ständig erweitern.
Fundstücke im Dschungel
Einer der wichtigsten Felder im Spiel ist sicherlich die Kakaoplantage. Hier ernten die Arbeiter die wertvollen Früchte ab. Vereinzelt finden sich auch Doppelplantagen im Spiel wieder. An diesen erntet jeder Arbeiter gleich zwei Bohnen ab. Mehr als fünf Bohnen gleichzeitig kann euer Stamm allerdings nicht horten. Ihr solltet also eure Ernte auch wieder zeitig zu Gold machen. Dies geschieht auf den Märkten. Je nach Marktplatz könnt ihr hier zwischen zwei und vier Goldstücken pro Bohne kassieren.
Der Dschungel hält aber noch weitere Überraschungen bereit. Die Goldgrube bringt euch Gold, ohne vorher etwas ernten zu müssen. Hin und wieder stoßt ihr auch auf einen Tempel. Sie haben im Spiel zunächst keinen direkten Effekt. Allerdings bekommt der Häuptling mit den meistens anliegenden Arbeitern am Ende des Spiels sechs weitere Goldstücke zugesprochen. Mit dem zweiten Platz springen immerhin noch 3 Gold für euch heraus.
Nicht ganz unwichtig sind auch die Wasserquellen im Spiel. Für jeden Arbeiter an einem Wasserfeld dürft ihr den Wasserträger eures Dorfs um ein Feld nach vorne bewegen. er Träger steht zunächst auf einem Wert von -10. In acht Schritten kann er sich bis zum Spielende auf +16 fortbewegen. Diesen Wert gibt es in Form von Extragold in der Gesamtauswertung.
Weiterhin gibt es noch die sogenannten Sonnensteine. Bis zu drei Steine könnt ihr im Spiel sammeln. Sie können dazu verwendet werden, um eigene Arbeiterplättchen zu überbauen. Dadurch könnt ihr besonders lukrative Felder noch einmal abgrasen. Jedes Feld lässt sich aber nur einmal pro Spiel überbauen. Nicht investierte Sonnensteine geben euch am Ende der Partie immerhin noch ein Goldstück.
Eine Runde geht immer
Trotz der vielen Möglichkeiten, die Cacao bietet, ist das Konzept schnell verinnerlicht. Fast genauso schnell ist ein Spiel dann aber auch schon wieder vorbei. Mit vier Spielern dauert eine Partie maximal 45 Minuten, mit weniger Spielern verkürzt sich die Dauer. Für ein Familienspiel ist die einzuplanende Zeit sehr angenehm. Jüngere Spieler schaffen es gut durch das Spiel ohne ungeduldig zu werden. Vielspieler können Cacao bestimmt auch zwei oder drei mal nacheinander spielen. Es bietet genug Möglichkeiten für Variation und um sich neue Strategien auszudenken. Gibt es Spieler in der Runde, die zeitintensiv ihre Optionen abwägen, entstehen für die Mitspieler allerdings Wartezeiten. Etwaige Vorüberlegungen werden durch die Züge der anderen Spieler oft zunichte gemacht. Das macht das Vorplanen des eigenen Zuges fast unmöglich.
The post Cacao: Das Brettspiel im Test appeared first on Next Gamer.