Bybit meldet Rekorddiebstahl: Hacker entwenden Krypto-Token im Wert von 1,5 Mrd. US-Dollar
Die Kryptobörse Bybit musste einen massiven Hackerangriff einräumen, bei dem rund 400.000 Ethereum-Coins aus einer angeblich abgesicherten Offline-Wallet abhandenkamen. Unternehmenschef Ben Zhou bestätigte den Diebstahl in einem Beitrag auf X und bezeichnete ihn als „größten Hack in der Geschichte unserer Branche“. Der Marktwert der entwendeten Tokens beläuft sich auf etwa 1,5 Mrd. US-Dollar.
Nach dem Bekanntwerden der Attacke setzte laut Zhou eine Eil-Abzugswelle seitens der Bybit-Nutzer ein, die inzwischen jedoch abgeflaut sei. Um die Folgen abzufedern, sei das Unternehmen in Gesprächen über eine Zwischenfinanzierung, um Kunden für unauffindbare Beträge zu entschädigen. Arkham Intelligence, eine Krypto-Analysefirma, bestätigte, dass große Mengen an Ethereum über diverse Wallets rasch veräußert würden.
Der Vorfall trifft die Krypto-Szene in einer Phase neu aufkeimender Zuversicht, nachdem die Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump vielen Branchenteilnehmern eine freundlichere Regulierung in Aussicht stellt. Hackerangriffe bleiben jedoch ein wiederkehrendes Problem: Bereits 2022 erlitt Binance einen Verlust von 570 Mio. US-Dollar durch eine Sicherheitslücke in einem Smart Contract. Noch gravierender war der Diebstahl bei Mt Gox im Jahr 2011, bei dem Bitcoin im damaligen Wert von 470 Mio. US-Dollar verschwand.
Zwar gelten sogenannte „kalte“ Wallets als relativ sicher, weil sie ohne ständige Internetverbindung funktionieren und mehrere Signaturen verlangen. Doch Bybit gibt an, dass derzeit unklar sei, wie die Offline-Wallet kompromittiert werden konnte. Das Unternehmen untersucht den Vorfall; Zhou betonte, sämtliche Sicherheitslücken würden nun schnellstmöglich analysiert. Ein genauer Zeitplan für die Wiederinbetriebnahme oder neue Sicherheitsmaßnahmen wurde bislang nicht genannt.

