Bundesministerium drängt auf günstigere Glasfaser-Tarife – DSL-Netz vor dem Aus?
Die langsamen Internetverbindungen über Kupferleitungen stehen zunehmend in der Kritik: Das Bundesdigitalministerium legt ein Eckpunktepapier vor, das einen Appell an Verbraucher und Unternehmen richtet. Im Fokus steht die Umstellung von DSL/VDSL auf Glasfaserverbindungen, besser bekannt als 'Fiber to the Home' (FTTH). Ziel ist es, die Akzeptanz für diese Technologie zu fördern, wobei Preisstrategien als entscheidender Motivator für Kund:innen identifiziert wurden.
Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) hebt in dem Papier hervor, dass die Entscheidung für Glasfaser letztlich in den Händen der Bürger:innen liege. Er betont, dass nur durch attraktive und faire Preise der Anreiz geschaffen werden könne, diese moderne Technologie zu nutzen. Gleichzeitig will man verhindern, dass Verbraucher:innen durch den gleichzeitigen Betrieb der alten und neuen Netze mit unnötigen Kosten belastet werden.
Die Umstellung von Kupfer auf Glasfaser stellt viele Unternehmen sowie die Politik vor Herausforderungen. Es wird befürchtet, dass die Abschaltung von VDSL für Unmut sorgt und Kunden verärgert, die eventuell höhere Kosten fürchten. Trotz sinkender Preise bleiben einige Glasfaser-Tarife relativ hoch.
Ein markanter Unterschied zeigt sich bei der Deutschen Telekom, die stark auf DSL und VDSL setzt, während sie parallel den Glasfaserausbau vorantreibt. Für andere Telekommunikationsunternehmen stellen die alten Kupfernetze ein Investitionshindernis dar, das die Bedeutung des Wechsels zu fortschrittlicheren Technologien unterstreicht. So bietet VATM-Daten zufolge zum Jahresende 63,1% der Anschlüsse DSL/VDSL und nur 15,5% reines Glasfaser.
Eine verpflichtende Abschaltung von DSL scheint in weiter Ferne: Zwar forderte die EU-Kommission das Jahr 2030 für die Kupfer-Abschaltung, realistisch erscheint jedoch eher der Zeitraum 2035 bis 2040. Die Bundesnetzagentur und Glasfaser-Firmen sollen mehr Mitspracherecht bei der Abschaltung bekommen – ein Schritt, der zögerlich die Telekom unter Druck setzen könnte.
Vodafone begrüßt die Entwicklung positiv, während die Telekom zurückhaltend bleibt. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob der Glasfaser-Ausbau tatsächlich forciert wird oder ob weitere regulatorische Schritte nötig sein werden.

