Böden im Fokus: Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel
Die Bedeutung intakter Böden für den Klimaschutz rückt zunehmend in den Vordergrund, wie eine aktuelle Studie, die im Rahmen der Weltklimakonferenz in Belém, Brasilien, vorgestellt wurde, offenbart. Die Untersuchung unterstreicht die Potenziale von Böden zur Speicherung von Kohlendioxid und betont die Notwendigkeit, den Bodenschutz zu intensivieren. Unterstützt von der Weltnaturschutzunion (IUCN), dem Aroura Soil Security Think Tank und der Bewegung Save Soil, fordert der Bericht auch, rechtliche Schutzmaßnahmen für Böden zu etablieren.
Ein erstaunliches Potenzial wird den Böden zugeschrieben: Bis zu 27 Prozent der notwendigen CO2-Emissionen, um das 2-Grad-Ziel zu erreichen, könnten allein durch gesunde Böden gespeichert werden. Leider spiegelt sich dieses Potenzial in den meisten nationalen Klimaplänen bisher kaum wider. Besonders hervorzuheben ist die Kapazität der obersten Bodenschicht, deutlich mehr CO2 zu speichern als bisher vermutet.
Währenddessen schreitet die Degradation von Böden unaufhaltsam voran. In Deutschland sind bereits 20 Prozent der Agrarflächen von erheblichen Erosionsschäden betroffen, während in Europa 60 bis 70 Prozent der Böden als degradiert gelten. Weltweit ist diese Zahl noch alarmierender, da 40 Prozent der Landoberflächen in schlechtem Zustand sind – mit einem Anstieg auf 90 Prozent bis 2050, so Schätzungen der FAO.
Dies hat weitreichende Folgen: Die Verschlechterung von Böden führt zur Freisetzung beträchtlicher Mengen CO2. In den USA entsprechen die jährlichen Emissionen aus Böden etwa dem Ausstoß von 75 Millionen Autos. Wären 1 Prozent des Kohlenstoffs in europäischen Böden freigesetzt, entspräche dies den Emissionen von einer Milliarde Autos. Neben den klimatischen Auswirkungen gefährdet der Verlust gesunder Böden auch die Artenvielfalt und die Ernährungssicherheit.

