
Bloomberg: Entlassungen und eingestellte Projekte bei Bandai Namco
Bandai Namco Holdings Inc. reduziert seine Belegschaft, nachdem mehrere Projekte aufgrund mangelnder Nachfrage eingestellt wurden. Das berichtet der Wirtschaftsdienst Bloomberg.
Dem Unternehmen wird zudem vorgeworfen, sogenannte "Rausschmeiß-Räume" zu nutzen, um Mitarbeiter unter Druck zu setzen, das Unternehmen freiwillig zu verlassen. Diese Praxis, in Japan als "oidashi beya" bekannt, wird verwendet, um Angestellte ohne Aufgaben zu isolieren und so zum Rücktritt zu bewegen: Sie werden in einen speziellen Raum oder eine Abteilung versetzt und gezwungen, unbedeutende oder monotone Aufgaben zu erledigen, die wenig mit ihrer bisherigen Arbeit zu tun haben oder überhaupt keinen Nutzen für das Unternehmen bringen.
Diese Isolation und die Entwertung ihrer Arbeit sollen den Betroffenen dazu bringen, aus eigenem Antrieb das Unternehmen zu verlassen, da es in Japan kulturell oft als Schande empfunden wird, von selbst zu kündigen oder entlassen zu werden.
Seit April wurden etwa 200 der rund 1.300 Angestellten der Tochtergesellschaft Bandai Namco Studios in solche Räume versetzt. Fast 100 von ihnen haben inzwischen gekündigt, und es wird erwartet, dass weitere folgen. Laut internen Quellen soll diese Maßnahme die Folge von Spiele-Streichungen sein, die durch die sinkende Nachfrage nach Smartphone- und Online-Games ausgelöst wurden.
In den letzten Monaten hat Bandai Namco die Entwicklung mehrerer großer Titel gestoppt, darunter auch Spiele mit populären Anime-Figuren wie Naruto und One Piece.
Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück und betont, dass es keine gezielte Strategie gebe, Mitarbeiter zum Rücktritt zu drängen. Man habe lediglich Projekte eingestellt und es könne daher zu Verzögerungen bei der Zuweisung neuer Aufgaben kommen. Dennoch steht Bandai Namco wie viele Konkurrenten unter dem Druck, Kosten zu senken, da nach der Pandemie die Zeit, die Nutzer für Spiele aufwenden, gesunken ist.