BlackRocks Milliarden-Investition in private Märkte: Ein Deja-vu möglich?
Der weltweit führende Vermögensverwalter BlackRock setzt mit einer Serie von Akquisitionen in diesem Jahr auf die private Investmentbranche und versucht, das Erfolgsrezept aus dem öffentlichen Markt auf die privaten Märkte zu übertragen. Doch kann sich die Geschichte tatsächlich wiederholen?
Im Jahr 2009, vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise, erwarb BlackRock Barclays Global Investors für rund 15 Milliarden US-Dollar. In diesem Geschäft, das sich auf indexbasiertes Investieren konzentrierte, war auch iShares enthalten, Anbieter von börsengehandelten Fonds (ETFs). ETFs entwickelten sich rasch zu einer bedeutenden Anlageklasse, die sowohl aktive als auch passive Strategien fördert, und verhalfen BlackRock dazu, sich als weltgrößter Vermögensverwalter zu etablieren. Heute verwaltet das Unternehmen sagenhafte 11,5 Billionen US-Dollar.
In diesem Jahr hat BlackRock noch größere Summen in einen potenziellen Wachstumsmarkt investiert: Private Investments. Zu Beginn des Jahres erwarb es Global Infrastructure Partners für 12,5 Milliarden US-Dollar sowie HPS für 12 Milliarden US-Dollar und kaufte zudem den Datenanbieter für Privatvermögen, Preqin, für 3,2 Milliarden US-Dollar. Die gesamten Investitionen belaufen sich somit fast auf 28 Milliarden US-Dollar – deutlich mehr als die inflationsbereinigten 22 Milliarden US-Dollar, die BGI heute kosten würde.
Im Nachhinein betrachtet wurde der Kauf von BGI als einzigartig und äußerst erfolgreich bezeichnet. Ende 2009 beliefen sich die von iShares verwalteten Vermögen auf etwa 500 Milliarden US-Dollar. Heute betreut BlackRock ETF-Vermögen im Wert von über 4 Billionen US-Dollar.
Die Frage bleibt, ob diese Investitionen in private Märkte ebenfalls als Schnäppchen in die Geschichte eingehen werden. Die Herausforderung scheint höher zu sein. Anders als 2009 geht die Wall Street diesmal nicht aus einer Krise hervor. Private Vermögenswerte zählen derzeit zu den gefragtesten Geschäftsfeldern, dementsprechend kostspielig ist der Erwerb der entsprechenden Managementgesellschaften. BGI hat BlackRock seinerzeit eine Verdopplung der verwalteten Vermögen gebracht, während HPS für 12 Milliarden US-Dollar die Vermögensbasis nur um etwa 1 Prozent erhöht.
Ein wesentlicher Unterschied liegt in den potenziellen Erträgen. Alternative Investments wie private Märkte erzielen weitaus höhere Verwaltungsgebühren als öffentliche, insbesondere passive Fonds wie viele ETFs. Ein einfaches Beispiel: KKR, ein Riese im Bereich der privaten Vermögensanlagen, hat einen Unternehmenswert von 140 Milliarden US-Dollar, knapp hinter BlackRocks 162 Milliarden US-Dollar – verwaltet dabei jedoch nur etwa ein Achtzehntel der Gesamtvermögen.

