Beuys Brock Vostell
Eröffnung: Fr, 23.05.2014, 19.00 Uhr

(lifepr) Karlsruhe, 28.04.2014 - Erstmals werden die drei bedeutenden deutschen Aktionskünstler der Nachkriegsmoderne Joseph Beuys, Bazon Brock und Wolf Vostell gemeinsam in einer groß angelegten Schau präsentiert. Die befreundeten Künstler, die bei wichtigen Aktionen und Ausstellungen in den 1960er-Jahren gemeinsam aufgetreten sind, bildeten aus der Erfahrung des Krieges ihre eigenen stilbildenden Positionen und verfolgten dabei die radikale Emanzipation des Individuums und die Reform bzw. Revolution des Lebens. Durch die gemeinsame Präsentation der drei verschiedenen Positionen der Performativität wird eine neue Perspektive auf die heute in allen Museen der Welt hofierten performativen Künste erarbeitet.

Bisher hat die Kunstgeschichte die Werke von Joseph Beuys, Bazon Brock und Wolf Vostell nur jeweils singulär behandelt, ohne den jeweiligen nationalen und internationalen Kontext. Damit sind nicht nur individuell wichtige Aspekte und Leistungen der einzelnen Künstlerpersönlichkeiten vernachlässigt worden. Durch den Mangel einer kontextuellen Zusammenschau ist auch die Bedeutung dieser drei Künstler für die performative Wende verloren gegangen. Die Künstler waren befreundet und sind Mitte der 1960er-Jahre bei wichtigen Veranstaltungen wie dem Festival der Neuen Kunst am 20. Juli 1964 in Aachen, der Life Sendung des Zweiten Deutschen Fernsehens für die Sendereihe Die Drehscheibe (1964) und dem sogenannten 24 Stunden Happening in der Galerie Parnass in Wuppertal (1965) gemeinsam aufgetreten. Indem ihre Zusammenarbeit nun erstmals recherchiert und umfassend ausgestellt wird, eröffnen sich neue Perspektiven auf das künstlerische Schaffen der drei Künstler und die Kunst der Nachkriegszeit.

Die Ausstellung zeigt, dass die drei Aktionskünstler auf ihre Weise einflussreiche wie stilbildende Positionen der Performativität geschaffen haben und an der Bildung eines erweiterten Werkbegriffs beteiligt waren - etwa der Skulptur als Handlung und der Einbeziehung des Publikums. Darüber hinaus wird sichtbar, dass alle drei Künstler in der Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen einen gemeinsamen thematischen Schwerpunkt aufweisen. Eine weitere Parallele zwischen Joseph Beuys, Bazon Brock und Wolf Vostell, die in der Ausstellung nachvollziehbar wird, besteht in der Neudefinition der Lehre. Die drei Künstler erfanden die Lehre als Aufführungskunst, in deren Mittelpunkt das Vermitteln und Aufklären, das Agieren und Agitieren sowie die Diskussion und die Demonstration stehen. Ausgelöst durch Aktionen, Bilder und Reden sollte eine Bewusstseinsveränderung des Betrachters erreicht werden, die zum übergeordneten Ziel der radikalen Emanzipation des Individuums führt. Im Mittelpunkt der Aktionen und Demonstrationen von Beuys, Brock und Vostell stehen demnach die Zivilgesellschaft und die Demokratie. Nachdem sich die Künstler in den 1950er-Jahren verstärkt auf die Vergangenheit, insbesondere den Holocaust, bezogen haben, war in den 1960er-Jahren der Entwurf sozialer Utopien ihr gemeinsames Anliegen - wenngleich der Weg dorthin sehr unterschiedlich beschritten wurde.

Mit der Ausstellung Beuys Brock Vostell vertieft das ZKM | Karlsruhe seine thematischen Schwerpunkte Performativität und Partizipation. Nach der Präsentation der Arbeiten der Pionierinnen der Performance- Kunst in der Ausstellung Moments (2012) und der Auseinandersetzung mit dem erweiterten Werkbegriff in der Ausstellung Franz Erhard Walther. Raum durch Handlung (2012) werden 2014 erstmals drei bedeutende deutsche Aktionskünstler der Nachkriegsmoderne, Joseph Beuys, Bazon Brock und Wolf Vostell, gemeinsam in einer groß angelegten Schau präsentiert. Diese Künstler haben bereits in den 1950er- Jahren die neue Tendenz, die Kunst aus den Ateliers in den öffentlichen Raum zu führen, erkannt und in künstlerische Praktiken umgesetzt.

Kurator: Peter Weibel

Co-Kurator: Eckhart Gillen

In Zusammenarbeit mit: Eva Beuys, Bazon Brock, Mercedes Vostell

Rahmenprogramm

Beuys Brock Vostell. Frühe Positionen der Performativität

Symposium 27.-28. Juni 2014

Das Symposium widmet sich dem performativen Aspekt im künstlerischen Schaffen von Joseph Beuys, Bazon Brock und Wolf Vostell und zeigt, wie sich Performance im Werk der drei deutschen Nachkriegskünstler realisiert. Welche Möglichkeiten der Beschreibung, Dokumentation, Kontextualisierung und musealen Präsentation gibt es für diese performativen Ausdrucksformen? Die Beiträge von Siegfried Zielinski, Ursula Frohne und Christian Katti, Sven Lindholm, Petra Maria Meyer, Monika Schmitz-Emans, Christoph Zeller, Ulf Jensen und vielen anderen beleuchten die Aktionen der drei Künstler anhand von gemeinsamen Themen und zeigen die Parallelen und Unterschiede in ihren Werken in der künstlerischen Selbstdarstellung und im Umgang mit dem Betrachter auf.

Publikation

Zur Ausstellung erscheint im Hatje Cantz Verlag ein umfangreicher Quellen- und Dokumentationsband mit zahlreichen bisher unveröffentlichten Bild- und Textmaterialien. Herausgegeben von Peter Weibel, wird die ca. 600 Seiten umfassende Publikation im gesamten deutschsprachigen Raum vertrieben.
Kunst & Kultur
[lifepr.de] · 28.04.2014 · 07:30 Uhr
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