Berlusconi-Konzern übernimmt Kontrolle bei ProSiebenSat.1
04. September 2025, 12:43 Uhr · Quelle: klamm.de
Der italienische Medienkonzern Media for Europe (MFE) hat am 4. September 2025 die volle Kontrolle über den deutschen TV-Riesen ProSiebenSat.1 erlangt. Mit mehr als 75 Prozent der Anteile in Händen der Berlusconi-Familie markiert dies einen entscheidenden Wandel in der europäischen Medienlandschaft. Der Aktienankauf wurde tagegenau abgeschlossen, was für den bayerischen Konzern einen neuen strategischen Kurs bedeutet.
ProSiebenSat.1, mit Sitz in Unterföhring bei München, ist einer der größten privaten Fernsehsender in Deutschland. Die Übernahme durch MFE, geführt von Pier Silvio Berlusconi, Sohn des verstorbenen Silvio Berlusconi, unterstreicht den wachsenden Einfluss italienischer Investoren im deutschen Markt. Bereits im Frühjahr gab es Spekulationen über eine Bieterschlacht, doch nun ist der Deal besiegelt. Die Berlusconi-Holding, bekannt für ihre TV-Imperien in Italien, hält damit nicht nur die Mehrheit, sondern kann auch zukünftige Entscheidungen lenken.
Diese Entwicklung wirft Fragen nach Veränderungen im Programm auf. ProSiebenSat.1 umfasst beliebte Sender wie SAT.1, ProSieben und kabel eins, die Millionen Zuschauer erreichen. Kritiker befürchten, dass der Fokus auf populäre Inhalte zunehmen könnte, ähnlich wie in Italien. Der Konzern, der bereits in der Vergangenheit mit umstrittenen Formaten experimentierte, müsste nun den deutschen Markt berücksichtigen. Beteiligte wie der Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 hatten das Angebot als angemessen eingestuft, was den Prozess beschleunigte.
Auswirkungen auf den Medienmarkt
Der Wechsel in der Eigentümerschaft könnte den deutschen Fernsehbereich grundlegend umkrempeln. Mit einer Umsatzstärke von über zwei Milliarden Euro im letzten Jahr steht ProSiebenSat.1 für eine Schaltstelle der Werbebranche. Die Übernahme von MFE, das in Italien Sender wie Mediaset betreibt, könnte zu engeren Kooperationen führen und den Wettbewerb mit Konzernen wie RTL oder ARD verschärfen. Experten sprechen von einer möglichen Anpassung an internationale Trends, etwa durch mehr Streaming-Inhalte. In Zahlen: MFE hat rund 1,5 Milliarden Euro für die Anteile investiert, was die Branche aufhorchen lässt. Beteiligte Personen wie Pier Silvio Berlusconi, der als CEO von MFE agiert, betonen Stabilität und Innovation. Hintergründe zeigen, dass der Deal Teil einer breiteren Strategie ist, um den digitalen Wandel zu meistern. Dennoch bleibt unklar, ob dies zu Stellenabbau oder neuen Formaten führt. Zusammen mit der Übernahme wachsen Erwartungen an eine Modernisierung. Der Konzern plant, auf Streaming und Online-Inhalte zu setzen, um dem Druck von Plattformen wie Netflix standzuhalten. Für Zuschauer in Deutschland bedeutet das potenziell mehr Vielfalt, aber auch Risiken für unabhängige Berichterstattung. Obwohl der Wandel erst beginnt, könnte er den TV-Markt langfristig beleben. Eine kurze Übersicht der Schlüsselzahlen:- Anteile: Über 75 Prozent bei MFE
- Investition: Ca. 1,5 Milliarden Euro
- Beteiligte: Pier Silvio Berlusconi und MFE

