Berlin warnt vor Klima-Desaster in Kopenhagen

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung hat am Wochenende mit Nachdruck vor einem Scheitern der Weltklimakonferenz in Kopenhagen gewarnt.

So betonte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), das Gipfeltreffen in der dänischen Hauptstadt sei nur dann ein Erfolg, wenn sich die dort versammelten 192 Staaten auf eine Begrenzung der Erderwärmung um höchstens zwei Grad verpflichten. Zugleich warnte er in der «Bild am Sonntag» vor den Folgen eines Scheiterns: «Wenn wir so weitermachen wie bisher, wäre ein Leben auf unserem Planeten, wie wir es bisher kennen, nicht mehr möglich.»

Röttgen begrüßte die geplante Teilnahme von US-Präsident Barack Obama an der Schlussphase des Kopenhagener Gipfels. «Das ist ein eindeutiges Signal, dass Obama den Erfolg will und mit allem Risiko das Gewicht seiner Person in die Waagschale wirft.» Der Umweltminister sieht die USA aber auch in der Pflicht: «Obama weiß: Wenn Amerika in Kopenhagen seiner Führungserwartung nicht gerecht wird, verliert es auf Dauer seine technologische Führungsposition in der Welt.» Der US-Präsident will nach Angaben eines Sprechers nicht wie ursprünglich geplant zur Eröffnungsphase nach Kopenhagen reisen, sondern zu den entscheidenden Abschlussverhandlungen am 18. Dezember.

Für Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) ist der Klimawandel auch eine industriepolitische Herausforderung. Er sagte dem «Hamburger Abendblatt» (Samstag): «Wer jetzt nicht (zum Beispiel in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen) investiert, verschläft die Zukunft. Schließlich bieten sich in diesem Bereich in den nächsten Jahren immense Exportchancen. Daran werde ich die deutsche Automobilindustrie erinnern und sie mit guten Rahmenbedingungen unterstützen.» Ramsauer rief die Gipfel-Teilnehmer auf, sich auf strenge Vorgaben zu verständigen. «Ich hoffe, dass sich die Staaten beim Weltklimagipfel in Kopenhagen auf verbindliche CO2-Grenzen einigen. Je strenger die Vorgaben in dem Kyoto-Nachfolgeabkommen ausfallen, desto besser ist es.» Ehrgeizige, verbindliche Klimaziele erhöhten auch die Weltmarktchancen der deutschen Wirtschaft.

Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) erinnerte China an seine Verantwortung für den Umweltschutz. «Kopenhagen kann ohne China kein Erfolg sein», sagte er am Sonntag zu Beginn eines Peking- Besuchs. Chinas Regierung will rechtlich bindende Klimaschutzziele in Kopenhagen nicht unterschreiben. Die Regierung kündigte aber kürzlich an, dass das bevölkerungsreichste Land der Erde den Energieverbrauch gemessen an der Wirtschaftsleistung reduzieren will. Röttgen nahm China gegen Vorwürfe in Schutz, ein besonders schlimmer Klimasünder zu sein. «Pro Kopf gerechnet verbraucht ein Deutscher doppelt so viel und ein Amerikaner vier- bis fünfmal so viel CO2 wie ein Chinese. Trotzdem setzt China mehr als viele andere konsequent auf Klimaschutz, weil es die Folgen im eigenen Land und weil es die Chancen des technologischen Wettbewerbs sieht.»

Die SPD erwartet von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass sie auf dem Weltklimagipfel substanzielle Ergebnisse zustande bringt. SPD- Generalsekretärin Andrea Nahles sagte der «Bild am Sonntag»: «Die Bundeskanzlerin muss zunächst verbindliche und weitreichende Reduktionsziele durchsetzen. Es reicht aber nicht, auf internationalem Parkett "bella figura" zu machen, sie muss es auch zu Hause umsetzen. Wenn ihr beides gelingt, hat sie auch unsere Zustimmung.»

Bundesregierung / UN / Klima / Gipfel
06.12.2009 · 09:19 Uhr
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