Begräbnisse wie am Fließband nach Terror in Bagdad
Nachdem die Rettungskräfte am Montag in den Trümmern noch weitere Leichen fanden, stieg die Zahl der Todesopfer der zwei Selbstmordanschläge vom Vortag auf 153. Nach Angaben von Ärzten, Augenzeugen und Sicherheitsbeamten waren insgesamt rund 650 Menschen verletzt worden, als die beiden Attentäter ihre Autobomben vor dem Justizministerium und dem Gebäude des Provinzrates gezündet hatten. Die meisten Opfer waren Wachmänner und Beamte des Justizministeriums.
Der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki sagte am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak, die Bombenanschläge seien das Ergebnis politischer Ambitionen. Konkrete Anschuldigungen gegen eine Partei erhob er jedoch nicht. Außenminister Hoschiar Sebari sagte in einem Interview mit dem Nachrichtensender Al-Arabija, die Anschläge seien möglicherweise von der gleichen Gruppe geplant worden, die schon hinter der Anschlagserie vom 19. August steckte. Damals waren mehr als 100 Menschen getötet worden. Die Regierung behauptete anschließend, Drahtzieher der Attacken seien zwei ehemalige Angehörige der Baath-Partei von Ex-Diktator Saddam Hussein, die in Syrien leben.
Das Morden ging auch am Montag weiter. In der schiitischen Pilgerstadt Kerbela, 118 Kilometer südlich von Bagdad, sprengte sich ein Selbstmordattentäter an einer Straßensperre der Polizei mit einer Autobombe in die Luft. Augenzeugen berichteten, drei Polizisten seien getötet worden. Fünf Menschen wurden verletzt.
Die Agentur Al-Yaqen meldete, in der nördlichen Stadt Mossul hätten Unbekannte zwei Zivilisten erschossen. In der Öl-Stadt Kirkuk entdeckten Sicherheitsbeamte die Leiche eines zwei Tage zuvor entführten Mannes, der von den Kidnappern erschossen worden war. In der westlichen Anbar-Provinz kamen durch Sprengstoffattacken seit Sonntagabend fünf Polizisten ums Leben. In der Provinz Dijala starb ein Soldat durch einen Sprengstoffanschlag auf seine Patrouille.