Bayer und der US-Glyphosat-Streit: Hoffnungsschimmer für die Leverkusener
Die aktuellen Entwicklungen im langjährigen Glyphosat-Rechtsstreit in den USA geben der Bayer AG Grund zur Hoffnung und beflügeln die Aktie des Unternehmens spürbar. Der Aktienkurs der Leverkusener kletterte zwischenzeitlich um fast 15 Prozent auf über 35 Euro und markierte damit den höchsten Stand seit Anfang 2024. Zum Handelsschluss blieb ein beachtliches Plus von 10,7 Prozent, was das Kurswachstum im Jahr 2025 auf bemerkenswerte 75 Prozent bringt.
Dieser Kurssprung ist im Wesentlichen auf eine wichtige Wendung im Rechtsstreit zurückzuführen: Der Solicitor General der US-Regierung hat empfohlen, dass der Supreme Court ein Urteil im Zusammenhang mit den Glyphosat-Klagen gegen Bayer zur Revision annimmt. Bayer hofft auf ein Grundsatzurteil, um die widersprüchlichen Urteile der Bundesberufungsgerichte zu klären. Der Supreme Court hatte sich an den Solicitor General gewandt, um dessen Einschätzung einzuholen.
Analysten äußern sich optimistisch über die Entwicklungen. Richard Vosser von JPMorgan hebt hervor, dass die Aktien am heutigen Markt um 10 bis 15 Prozent besser performen könnten. Die Einschätzungen sind eindeutig: Dies könnte Bayer helfen, das Glyphosat-Dilemma hinter sich zu lassen. Eine mögliche Entscheidung des Obersten Gerichtshofs im Jahr 2026 wird voraussichtlich die Rückstellungen erheblich reduzieren. So könnten rund 5 Milliarden Euro weniger Rückstellungen zu einem Kursanstieg von etwa 15 bis 20 Prozent führen.
Abed Jarad von MWB Research sieht in einem positiven Urteil das Potenzial, die Rechtsgrundlage für zahlreiche Klagen zu beseitigen. Dazu erwartet er eine wesentliche Risikominderung für Bayer, die seit der Monsanto-Übernahme belastet. Ein vollständiger Sieg vor Gericht könnte das Kurspotenzial um bis zu 75 Prozent steigern.
James Quigley von Goldman Sachs hält die Annahme des Falls durch das oberste US-Gericht für nahezu sicher. Sollte dies geschehen, könnte Ende Juni 2026 eine Entscheidung erwartet werden, da sich dann die Zusammensetzung des Gerichts ändert.
Charttechnisch scheint Bayer nach dem massiven Kursverlust seit dem Höhepunkt im Frühjahr 2015 – als die Aktie mehr als 146 Euro wert war – nun einen Boden auszubilden. Die damalige Monsanto-Übernahme brachte zwar Wachstum, jedoch auch erhebliche Rechtsrisiken in den USA.

