Bahnstreik-Theater oder Tariftricks? Ein Blick hinter die Kulissen des GDL-Konflikts
Die Räder des Fortschritts sollten sich weiterdrehen, doch stattdessen droht erneut Stillstand auf den deutschen Schienen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat zum sechstägigen Streik aufgerufen, der den Personenverkehr vom 24. bis zum 29. Januar lahmlegen soll.
In einem brisanten Tarifstreit mit der Deutschen Bahn verhärten sich die Fronten, und die Geduld der Pendler wird auf eine harte Probe gestellt. Das dritte Angebot der Deutschen Bahn AG, das als verbessert gelten sollte, stößt auf taube Ohren bei der GDL.
Die unbeugsame GDL und das „verbesserte“ Angebot der Bahn
Die Tarifverhandlungen zwischen der GDL und der Deutschen Bahn stecken in einer Sackgasse. Insbesondere die Forderung nach einer Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich war der Stein des Anstoßes.
Doch auch nach einem neuen Angebot der Bahn, das die Option beinhaltet, die Arbeitszeit ab 2026 auf 37 Stunden zu senken, bei gleichzeitigem vollen Lohnausgleich, bleibt die GDL hart.
Die Bahn bezeichnet die Streikankündigung als „unverantwortlich“. Trotz eines möglichen Kompromisses von bis zu 13 Prozent Gehaltserhöhung und der Wahlmöglichkeit zwischen 37 und 35 Wochenstunden, scheint keine Einigung in Sicht.
Kritik von allen Seiten: Bahn, Politik und Fahrgastverbände
Die Bahn übt scharfe Kritik an der Gewerkschaft. Ein Bahnsprecher betont, dass die DB auf Kompromisse setze, während die GDL den Konflikt maßlos verschärfe. Bundesverkehrsminister Volker Wissing sieht den Tarifkonflikt als zunehmend destruktiv und hinterfragt den Stil des GDL-Vorsitzenden Weselsky.
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn äußert sich deutlich. Der sechstägige Streik sei eine Zumutung für Reisende, insbesondere für Wochenendpendler. Die Dauer des Ausstands treffe vor allem diejenigen, die gar keine Tarifpartner seien.
Bahn gibt Handlungsempfehlungen: Reservierungen und vorzeitige Reiseplanung
Angesichts der drohenden Arbeitsniederlegung erwartet die Bahn massive Einschränkungen im Zugverkehr. Reisende werden angehalten, ihre Sitzplätze zu reservieren, da die Züge nach einem stark ausgedünnten Fahrplan verkehren sollen. Die Zugbindung bereits gekaufter Fahrkarten wird aufgehoben, und Fahrgäste haben die Möglichkeit, ihre Reise vorzuverlegen.
„Alle Fahrgäste, die ihre für den 24. bis 29. Januar geplante Reise aufgrund des Streiks der GDL verschieben möchten, können ihr Ticket zu einem späteren Zeitpunkt nutzen“, schrieb das Unternehmen.
Die Bahn rät Fahrgästen, ihre für den Streikzeitraum geplante Reise zu verschieben und bietet kostenfreie Stornierungen an. Eine Sonderkulanz erlaubt es, die Reise bereits am 22. oder 23. Januar anzutreten.
GDL-Streik: Zwischen Fairness und Fragwürdigkeit - Die brisante Realität des Tarifkampfes
Der nun angekündigte sechstägige Streik wäre bereits der vierte im laufenden Tarifkonflikt. Die GDL setzt damit weiterhin auf ein Mittel der Selbstinszenierung, anstatt den Verhandlungstisch zu suchen, so DB-Personalvorstand Martin Seiler.
Während die Fronten verhärtet sind und die Züge stillstehen könnten, bleibt abzuwarten, ob sich die Kontrahenten zu einem Kompromiss durchringen können. Inmitten des Tarifsturms wird die Bahnwelt auf eine harte Probe gestellt, und die Reisenden müssen sich auf turbulente Zeiten einstellen.