Bahninfrastrukturgebühren als Wachstumsbremse? - InfraGo schlägt Alarm
Die anstehende Verteuerung der Nutzungstarife für das deutsche Schienennetz, die Trassenpreise, sorgt zunehmend für Stirnrunzeln bei der Deutschen Bahn. Philipp Nagl, der Leiter der neuen Bahn-Infrastrukturgemeinschaft InfraGo, zeigt sich besorgt über die finanziellen Zusatzlasten, die insbesondere den Güter- und Fernverkehr betreffen könnten. In einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur betonte er die Notwendigkeit, gemeinsam mit dem Bund Strategien zu entwickeln, um die starken Preissteigerungen in diesen Segmenten zu dämpfen.
Die Erklärung des Bahnexperten verdeutlicht die Natur der Trassenpreise: Unternehmen, die auf das Schienennetz der Bahn angewiesen sind, tragen durch diese Gebühren zu den Betriebs-, Wartungs- und Investitionskosten des über 33.000 Kilometer umfassenden Netzwerkes in Deutschland bei. Durchschnittlich sind im kommenden Jahr Steigerungen um sechs Prozent geplant, eine Maßnahme, die durch die Bundesnetzagentur abgesegnet worden ist, um der Inflation der letzten Jahre Rechnung zu tragen.
Der Regionalverkehr indes, der den Großteil des Schienenverkehrs ausmacht, wird durch gesetzliche Bestimmungen vor übermäßigen Preissteigerungen geschützt, wobei die Bundesnetzagentur hier lediglich eine Preiserhöhung von 0,6 Prozent erlaubt hat. Die Folge ist eine ungleiche Lastenverteilung: Während der Güterverkehr mit einer Preissteigerung von 16,2 Prozent und der Fernverkehr mit 17,7 Prozent konfrontiert werden, mündet dies in bedenkliche Wettbewerbsnachteile gegenüber dem Straßenverkehr.
Um der Schiene weiterhin attraktive Wettbewerbschancen zu ermöglichen, schlägt Nagl eine staatliche Unterstützung vor. Eine solche Trassenpreisförderung des Bundes könnte die Mehrkosten für den Güterverkehr auf ein vertretbares Maß von sechs Prozent reduzieren und damit zur Erleichterung eines essentiellen Wirtschaftszweiges beitragen. (eulerpool-AFX)