Aufschwung am Bau: Positive Entwicklungen bei Baugenehmigungen in Deutschland
Ein positiver Trend zeichnet sich im Kampf gegen Wohnraumknappheit und zunehmende Mietpreise in Deutschland ab. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im August 19.300 Wohnungen genehmigt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 5,7 Prozent entspricht. Bereits im Juli war eine signifikante Steigerung der Baugenehmigungen zu verzeichnen. Insgesamt wurden von Januar bis August 151.200 Wohnungen bewilligt – ein Zuwachs von 6,5 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dabei entfielen 122.000 Wohnungen auf neu zu errichtende Gebäude.
Besonders bemerkenswert ist der Anstieg bei den Genehmigungen für Einfamilienhäuser, die zwischen Januar und August um über 15 Prozent auf 29.300 zulegten. Auch bei Mehrfamilienhäusern konnten die Behörden mit 79.100 Neubauwohnungen eine Zunahme von fast fünf Prozent verzeichnen. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, äußerte sich optimistisch über einen Erholungstrend am Wohnungsbaumarkt: "Der Tiefpunkt der Wohnungsbaukrise liegt nun eindeutig hinter uns."
Dennoch bleibt der Wohnungsbau in einer kritischen Phase, bedingt durch steigende Zinsen und hohe Baukosten. Im vergangenen Jahr wurden 251.900 Wohnungen fertiggestellt, das niedrigste Niveau seit 2015. Staatliche Investitionen in Milliardenhöhe für die Infrastruktur nähren jedoch die Hoffnungen der Baubranche.
Vor allem in urbanen Zentren ist der Bedarf an erschwinglichem Wohnraum hoch. Die Ampel-Koalition konnte ihr Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen nicht erfüllen; die aktuelle Regierung plant, durch effizientere Genehmigungsverfahren den Wohnungsbau zu beschleunigen.
Allerdings bleiben der Ökonom Dullien und die Baubranche insgesamt skeptisch. Für das Jahr 2025 sei mit weniger als 250.000 neu genehmigten Wohnungen zu rechnen, obwohl der Bedarf bei etwa 320.000 läge. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands HDB, betont die Notwendigkeit zusätzlicher Förderungen und einer drastischen Reduzierung von Bauvorschriften.

