Atomenergie: Warum Bill Gates und Warren Buffet ein neues Kernkraftwerk errichten

Der Klimawandel hat die Diskussion über die Atomenergie verändert. Lange Jahre standen vor allem die Risiken der Technologie im Mittelpunkt. Zumal der Ernstfall durch die Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima nicht nur theoretischer Natur blieb. Deutschland hat daher die Abschaltung aller Atomkraftwerke beschlossen. Viele andere Länder sehen in der Kernkraft inzwischen aber eher einen Beitrag zum Klimaschutz. So plant Großbritannien den Bau einer Anlage, in der nicht nur weitgehend CO2-frei Strom produziert, sondern gleichzeitig auch noch Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre gefiltert werden soll. Zu den Befürwortern der Kernenergie gehört auch Bill Gates. Er hat sich daher schon vor vielen Jahren an der Firma Terrapower beteiligt. Diese arbeitet an einer neuen Form von Atomreaktoren – dem sogenannten Small Modular Nuclear Reactor. Im US-Bundesstaat Wyoming soll nun ein erstes entsprechendes Kraftwerk entstehen.

Foto: Atomium Blink, Calvin YC, Flickr, CC BY-SA 2.0

Abgebrannte Brennelemente könnten als Energiequelle dienen

Wie es der Name bereits vermuten lässt, sind die geplanten Anlagen deutlich kleiner als herkömmliche Atomkraftwerke. Alleine dadurch minimieren sich auch die Risiken. Die Innovation besteht aber vor allem in der Kühlung. Denn anders als bisher soll kein Kühlwasser mehr benötigt werden. Stattdessen kommt Natrium zum Einsatz. Dies soll gleich mehrere wichtige Vorteile mit sich bringen. Zum einen muss die Anlage dadurch nicht mehr unter hohem Druck stehen, wodurch sich die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Atomkatastrophe verringert. Außerdem wird die Energie rund viermal besser abgeleitet. Die Effizienz des neuartigen Atomreaktors könnte also deutlich höher liegen als bei herkömmlichen Anlagen. Hinzu kommt: Bisher kann in Atomkraftwerken nur das Isotop Uran-235 gespalten werden. Durch die Natrium-Kühlung soll dies nun auch beim deutlich stabileren Uran-238 möglich werden. Der Clou: Dieses Isotop befindet sich unter anderem in abgebrannten Brennelementen. Theoretisch könnte also der radioaktive Abfall der vergangenen Jahrzehnte als Rohstoffquelle für die neue Kraftwerksart dienen.

Die Technologie konnte noch nie erfolgreich eingesetzt werden

Die Manager von Terrapower wollen nun rund eine Milliarde Euro in den ersten voll funktionsfähigen Small Modular Nuclear Reactor investieren. Als Bauzeit werden rund sieben Jahre veranschlagt. An dem Projekt ist zudem auch die Firma Pacificorp beteiligt, die zum Firmenreich von Warren Buffet gehört. Interessant ist zudem, dass der Reaktor gebaut wird, ohne dass zuvor ein Prototyp getestet wird. Möglich soll dies durch den Einsatz von Supercomputern und Simulationen werden. Bisher ist aber noch völlig unklar, ob die Technologie tatsächlich in der Lage sein wird, die in sie gesetzten Hoffnungen zu erfüllen. Versuche in der Vergangenheit, Atomanlagen mit Natrium-Kühlung zu errichten, endeten jedenfalls zumeist als Fehlschlag. So war der schnelle Brüter Monju in Japan von 1995 bis 2010 aktiv. In diesem Zeitraum konnte er aber aufgrund von anhaltenden technischen Problemen nur an 250 Tagen genutzt werden. Gates will mit seinem Unternehmen daraus gelernt und mithilfe der Supercomputer ganz neue Konstruktionsansätze gefunden haben.

Via: Handelsblatt

Energie / Atomkraft
14.06.2021 · 09:12 Uhr
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