Arnaud Lagardère tritt nach Anklageerhebung zurück

In einem dramatischen Wendepunkt für das französische Medienunternehmen Lagardère wurde Arnaud Lagardère, einst Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer der gleichnamigen Gruppe, zu einem Rücktritt seiner Ämter gezwungen. Dieser Schritt folgte auf vorläufige Anklagen der französischen Finanzstaatsanwaltschaft, die gegen den Geschäftsmann erhoben wurden. Unter dem Strich wird ihm die Verbreitung falscher oder irreführender Informationen, Stimmenkauf, die Veruntreuung von Firmenvermögen, Machtmissbrauch sowie das Unterlassen der Bilanzierung vorgeworfen.

Die Vorwürfe beziehen sich jedoch klar auf durch Lagardère persönlich kontrollierte Unternehmen und nicht auf die Unternehmensgruppe selbst, so die Klarstellung des Konzerns am Dienstag. Sie sind mit Ereignissen in den Jahren 2018 und 2019 verbunden.

Lagardère, der die Anschuldigungen von sich weist, hat bereits angekündigt, gegen diese Entscheidung Berufung einzulegen. In Frankreich markieren diese Anklagen lediglich den Auftakt eines rechtlichen Prozesses, dessen Verlauf erst noch zu bestimmen ist und in dessen Rahmen zu einem späteren Zeitpunkt über eine mögliche Gerichtsverhandlung entschieden werden wird.

Aufgrund der Entscheidung der Finanzstaatsanwaltschaft, ein Ausübungsverbot für leitende Ämter gegen Lagardère zu verhängen, sah sich dieser zum Rücktritt gezwungen. Auch gegen diese Maßnahme wird er Berufung einlegen.

Die Lagardère Group, die unter anderem einen Verlag, diverse Zeitschriften, Nachrichtenmedien und ein Geschäft für Reiseeinzelhandel besitzt, fiel letztes Jahr an die Mediengruppe Vivendi des französischen Firmenjägers Vincent Bolloré. Ein langer Unternehmenskampf gipfelte in diesem Machtwechsel, der dafür sorgte, dass Arnaud Lagardère die Kontrolle über das von seinem Vater gegründete und nach der Familie benannte Unternehmen verlor.

Demnächst wird der Vorstand von Lagardère zusammenkommen, um 'alle erforderlichen Übergangsmaßnahmen zur Gewährleistung der Unternehmensführung zu treffen, bis Arnaud Lagardère das Management der Gruppe wieder aufnehmen kann,' heißt es in einer Unternehmensmitteilung.

Die Anklage gegen Lagardère resultiert aus einer im Jahr 2021 eröffneten Untersuchung. Diese wurde eingeleitet aufgrund des Verdachts, Lagardère hätte Firmengelder zur Finanzierung seines Lebensstils und persönlicher Ausgaben verwendet, so eine Quelle aus dem Justizkreis gegenüber der Financial Times.

'Er wurde unter richterliche Aufsicht gestellt mit einem Verbot des Geschäftsführeramtes und der Verpflichtung, eine Kaution von 200.000 Euro zu hinterlegen,' fügten sie hinzu.

Hintergrund der Ermittlung ist eine Anzeige von Amber Capital, einem aktivistischen Investor, der vor der Übernahme durch Vivendi eine langanhaltende Kampagne gegen die Leitung der Familie Lagardère führte. Zusätzliche Warnungen kamen von der französischen Finanzmarktaufsicht und dem nationalen Rechnungshof. (eulerpool-AFX)

Finanzen / Business
[Eulerpool News] · 30.04.2024 · 16:09 Uhr
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