Analyse: Suche nach den Ursachen

Kavelstorf (dpa) - Ein leichter Wind weht am Samstag über die mecklenburgischen Felder, doch selbst der strahlende Sonnenschein lässt keinen anderen Gedanken zu als den an den schrecklichen Unfall vom Freitag.

Am Tag nach der Massenkarambolage auf der Autobahn 19 wenige Kilometer südlich von Rostock ist das Grauen noch deutlich zu sehen, zu fühlen und auch zu riechen. Etwa 80 Autos waren auf beiden Fahrspuren in den Unfall verwickelt, als ein Sandsturm den Fahrern die Sicht nahm. Knapp 30 Wagen waren in Flammen aufgegangen. Acht Menschen starben.

Die Fahrbahn Richtung Rostock ist auf mehr als 50 Metern schwarz, teilweise sind noch weiße Aschenflecken zu sehen. Die irrsinnige Hitze der brennenden Autos und vor allem des ausgeglühten Gefahrgutlasters hat die Betondecke auf einer Länge von gut 50 Metern zerstört. Bis zu fünf Zentimeter tief sind die teils quadratmetergroßen Löcher. Vereinzelt kleben noch verbrannte Reifenreste auf der Straße, es riecht nach verbranntem Gummi. Auch die Leitplanke ist schwarz, zerkratzt und zerbeult. Noch steht ein ausgebrannter Lastwagen schief im Graben, Schaumfetzen lösen sich von ihm.

Bis in die frühen Morgenstunden des Samstags hatten die zwischenzeitlich mehr als 200 Helfer von Polizei, Feuerwehr, Technischem Hilfswerk oder Rotem Kreuz zu tun, um das Chaos zu bewältigen. «Sie haben alle Ungeheures geleistet», sagt die Sprecherin des Landkreises Güstrow, Petra Zühlsdorf-Böhm. Der Kreis war für die Koordination der zivilen Hilfe zuständig. Zühlsdorf-Böhm verweist darauf, dass auch die Hilfskräfte unvorstellbaren Belastungen ausgesetzt waren. Um den Unfallopfern beizustehen, hätten sie ihr eigenes Empfinden zurückgestellt.

In den umliegenden Krankenhäusern liegen noch mehr als 20 Unfallopfer, zwei seien noch in einem kritischen Zustand. Die Befürchtungen, dass die Zahl der Toten weiter steigen könnte, bewahrheiteten sich in der Nacht nicht. In einem zerstörten Auto unter einem ausgebrannten Lastwagen waren keine Toten mehr. Polizisten schätzen den Sachschaden auf mehrere Millionen Euro.

Nachdem die Ersthelfer abgezogen sind, haben nun die Arbeiter des Straßenbauamts und der Autobahnmeisterei das Heft in der Hand. Sie wollten nach Angaben eines Polizeisprechers versuchen, im Laufe des Samstages die Fahrbahn Richtung Berlin wieder zu öffnen. Dann könnte der Verkehr dort jeweils einspurig an der Unfallstelle vorbeigeführt werden kann. Schwieriger wird es auf der Gegenseite, wo das Flammeninferno wütete. «Die Reparatur wird bestimmt mehrere Tage dauern», sagte der Polizist. Die «thermisch zersetzte» Betondecke könne nicht so einfach repariert werden. Die Autobahn war erst 2007, extra für den G8-Gipfel in Heiligendamm, saniert worden.

Inzwischen haben auch staatsanwaltlichen Ermittlungen zur Unfallursache begonnen. «Es besteht der Verdacht der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung», sagte die Sprecherin der Rostocker Staatsanwaltschaft Maureen Wiechmann. Eine wichtige Frage dabei wird sein, ob die Autofahrer angesichts der drohenden Gefahr zu schnell oder zu unvorsichtig gefahren sind. An der Unfallstelle herrschte kein Tempolimit. Der ADAC hatte unmittelbar nach dem Unfall betont, dass solche Massencrashs immer in Verbindung mit zu hoher Geschwindigkeit bei zu geringer Distanz zum Vordermann zusammenhängen.

Unfälle / Verkehr
09.04.2011 · 12:19 Uhr
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