Akzo Nobel und Axalta planen milliardenschwere Fusion
Der niederländische Farben- und Lackhersteller Akzo Nobel kündigt eine Fusion mit der US-amerikanischen Axalta Coating Systems an, einer ehemaligen Sparte des Industriegiganten DuPont. Die geplante Vereinigung wird voraussichtlich einen Konzern mit einem beeindruckenden Jahresumsatz von 17 Milliarden US-Dollar und einem kombinierten Unternehmenswert von rund 25 Milliarden US-Dollar schaffen. Diese Fusion markiert einen bedeutenden Schritt in der globalen Lack- und Beschichtungsindustrie.
Während Axalta im vorbörslichen US-Handel einen bemerkenswerten Anstieg ihrer Aktien um fast acht Prozent verzeichnete, erlebte Akzo Nobel an der Euronext einen leichten Rückgang von einem halben Prozent. Jedoch schnitten die Akzo-Nobel-Werte besser ab als der europäische Gesamtmarkt. Axalta-Aktionäre sollen für jeden ihrer Anteile 0,6539 Akzo-Nobel-Aktien erhalten. Der Zusammenschluss sieht zudem vor, dass 55 Prozent des gemeinsamen Unternehmens von Akzo-Nobel-Aktionären gehalten werden, die zusätzlich von einer attraktiven Sonderdividende profitieren sollen, die 2,5 Milliarden Euro beträgt. Diese wird bis spätestens 2026 erwartet, ehe der Deal Ende 2026 oder Anfang 2027 abgeschlossen wird.
Mit einem Börsenwert von 9,7 Milliarden Euro ist Akzo Nobel derzeit deutlich wertvoller als Axalta, deren Marktkapitalisierung bei etwa 5,2 Milliarden Euro liegt. Analysten wie James Hooper von Bernstein Research sehen in der Transaktion weniger eine Fusion auf Augenhöhe, sondern eher eine Übernahme durch die niederländischen Industrieikonen. Die vereinbarte Sonderdividende könnte auf die Übernahmeprämie von rund 13 Prozent abzielen, die aus der Fusion resultierende Kostensenkungen von jährlich 600 Millionen Dollar versprechen. Diese Einsparungen sollen zu 90 Prozent innerhalb der ersten drei Jahre nach Abschluss der Fusion realisiert werden.
Trotz bemerkenswerter Einsparungsmöglichkeiten, insbesondere in Bereichen wie Beschaffung und Standortnutzung, stehen einigen Plänen zur Rationalisierung von Vertrieb und Verwaltung noch Fragen gegenüber. Die sich abzeichnende Fusion folgt einem erneuten Anlauf, nachdem bereits 2017 Gespräche zwischen den beiden Unternehmen ohne Erfolg blieben. Im Jahr 2025 gab es zudem Spekulationen über Akzo Nobels Interesse an der Lacksparte des Chemiekonzerns BASF, die letztlich an den US-Finanzinvestor Carlyle veräußert wurde.

