Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Heiß hergehen / es geht heiß her“
Bedeutung:
Es herrscht Aufregung, Erregtheit, Unruhe. Es ist viel los, es geht turbulent zu.

Herkunft: Als Metapher für Gefühlszustände steht „heiß“ für Erregung (auch sexuell), Leidenschaft, Wut und Aufgeregtheit. Wenn es also „heiß“ hergeht", ist die Stimmung allgemein spürbar.
Den wohl ersten schriftlichen Beleg finden wir 1681 - hier bezieht sich der Ausdruck auf eine kriegerische Auseinandersetzung: "... begab sich der Grav in seinen Harnisch (Ritterrüstung, Anm.) / wie auch alle Befehlshaber / und andere die Waffen tragen thäten / (weil sie wol wusten / daß es allda heiß hergehen würde / wie es sich auch hernach in der That befand) ..."
 
„Zu heiß gebadet haben“
Bedeutung:
Spinnen, nicht recht bei Verstand sein, schlechte Laune haben.

Herkunft: Die Redensart "zu heiß gebadet werden" ist erst im 20. Jahrhundert aufgekommen und stellt scherzhaft die Vermutung eines frühkindlichen Schadens und geistiger Verwirrung auf. Ein bekannter Schlager der 1920er Jahre hat den Refrain: "Du bist als Kind zu heiß gebadet worden - dabei ist dir bestimmt geschadet worden!" "Zu heiß gebadet" ist auch der Titel einer Filmkomödie aus dem Jahr 1961 von und mit Jerry Lewis.
 
„Jemanden in die Pfanne hauen“
Bedeutung:
jemanden besiegen, durch Kritik vernichten, verraten, betrügen. Jemandem schaden.

Herkunft: Die Zubereitung von Mahlzeiten ist in verschiedener Weise redensartlich genutzt worden Die Vorgänge des Zerkleinerns und Kochens sind durch die Einwirkung zerstörerischer Energien auf das Ausgangsprodukt geeignet, entsprechende Übertragungen zu ermöglichen. Schon 1687 findet sich daher die „Pfanne“ im redensartlichen Gebrauch. Einen literarischen Beleg gibt es auch bei Heinrich von Kleist: "Laßt uns das Gesindel völlig in die Pfanne hauen!"
 
„Jemandem wird der Boden (unter den Füßen) zu heiß“
Bedeutung:
Jemandem droht Gefahr oder Verhaftung. Jemand ist in einer unsicheren Situation. Jemand wird bedrängt.

Herkunft: Der "heiße" Boden bedeutet, dass der Betreffende keinen sicheren Stand mehr hat und sich einen Ausweg überlegen muss
 
„Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“
Bedeutung:
Was ich nicht weiß, das interessiert mich auch nicht - das macht mich auch nicht nervös.

Herkunft: Der Ausdruck einer Strategie, unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen, indem man sie nicht wissen will. Bereits in der Sprichwörtersammlung von Franck findet sich folgende Variante: "Was einer nit weyss, das thut jm nit wee". Und Goethe dichtete: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Und was ich weiß, machte mich heiß. Wenn ich nicht wüßte, wie's werden müßte."
 
„Ich glaub' (Ich denke) mich laust der Affe!“
Bedeutung:
Diese Wortschöpfung ist ein Ausruf des Erstaunens, der Verwunderung.

Herkunft: Bei einer Führung im Schloss Schönbrunn (Wien) ist in einem der Kaiserzimmer ein sehr großes Gemälde (ca. 18. Jahrhundert) zu sehen. Auf diesem Bild wird dargestellt, wie sich Menschen tatsächlich von einem Affen ihre Kopfhaare nach Läusen absuchen lassen. Öffentlich nahmen sie diese "Dienstleistung" eines Affen in Anspruch. Darauf wird in Wien der Ausspruch "mich“ laust der Affe" zurückgeführt.

Eine andere Deutung bezieht sich auf die Jahrmärkte früherer Zeit. Dort gab es früher oftmals Gaukler, die einen Affen mit sich führten. Dieser sprang gelegentlich blitzschnell auf Zuschauer und begann diese zu lausen, welches zu einem entsprechenden Überraschungseffekt führte. Obwohl es den Anschein hatte, daß die Affen die Kopfhaare nach Läusen und anderem Ungeziefer absuchten und diese aufaßen, hatte der Affe es lediglich auf salzhaltige Hautschuppen abgesehen.

Die Wendung ist in vielen mundartlichen Versionen bekannt und wahrscheinlich im 19. Jahrhundert in Berlin in die Hochsprache eingedrungen.
 
„Das juckt mich (doch) nicht!“
Bedeutung:
Das interessiert mich nicht. Das interessiert mich nicht. Das ist mir egal.

Herkunft: Ein störender Juckreiz wird in diesem Ausdruck verallgemeinert auf eine Angelegenheit übertragen: Wenn der Juckreiz nicht vorhanden ist - dann stört er auch nicht.
 
„Das macht den Kohl (auch) nicht fett!“
Bedeutung:
Das ist nicht entscheidend. Das ist unbedeutend.Dadurch erreicht man keine Verbesserung.

Herkunft: Diese Wendung ist in Verbindung mit dem Kohl als Nahrung für arme Leute zu sehen. Ohne Fleisch macht auch die Zugabe anderer Zutaten den Kohl nicht fett im Sinne von schmackhaft. Schon Luther gebraucht diese Redensart mehrfach.
 
„Die linke Hand weiß nicht, was die Rechte tut“
Bedeutung:
Es existiert kein einheitliches Vorgehen. Innerhalb einer Organisation findet kein ausreichender Informationsaustausch statt.

Herkunft: „Die linke Hand weiß nicht, was die Rechte tut“ bzw. „Die rechte Hand weiß nicht, was die Linke tut“ steht hier sinnbildlich für einzelne, ausführende Teile einer Organisation, die allerdings nur schlecht zusammenarbeiten. Die Redensart stellt also eine Kritik am chaotischen Zustand dieser Organisation dar.

Die Redensart ist von der Bibel beeinflußt, in der das Sinnbild von der linken Hand, die nicht weiß, was die Rechte tut, bereits auftaucht - allerdings in einer anderen Bedeutung, nämlich als Aufforderung: "Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was die Rechte tut, auf daß dein Almosen verborgen sei. Und Dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird Dir es vergelten öffentlich"

Damit ist gemeint, dass man Almosen schnell und ohne Hintergedanken (eine Aussicht auf einen Vorteil etwa) geben sollte. Erste redensartliche Verwendungen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts haben noch einen entsprechenden Bezug zu Spenden und Wohltätigkeiten.

In seiner heutigen Bedeutung wurde die Redensart im 20. Jahrhundert geläufig. Den frühesten schriftlichen Beleg finden wir im "Vorwärts" aus dem Jahr 1910: "Denn nicht 'jede Zeitung' betreibt so 'schematische Propaganda' wie das Bündlerblatt, das seine geschäftliche Linke nicht wissen läßt, was seine redaktionelle Rechte tut. Anständige Blätter, die etwas auf sich halten, machen nicht im Annoncenteil und durch Beilagen Reklame für Verlagsartikel, die sie im redaktionellen Teil herunterreißen."
 
„Ehe ich mich schlagen lasse“
Bedeutung:
sagt man, wenn man mit ein wenig Humor ein verlockendes Angebot annimmt.

Herkunft: Natürlich kommt die Redewedung von dem Zwang etwas zu tun, indem man geschlagen wird. Das humoristische "Ehe ich mich schlagen lasse" ist einfach nur pure Ironie.
 
„Das lasse ich mir gefallen“
Bedeutung:
Das finde ich gut. Das schätze ich sehr.

Herkunft: Diese humoristische Redewendung geht auf eine alte höfliche veraltete Briefanrede zurück: "Herr Müller lasse sich gefallen, meine Bitte anzuhören..."
 
„Ich lach´ mich weg!“
Bedeutung:
Das ist überaus lustig, witzig. Das ist mehr als lächerlich. Das ist „mehr als zum Lachen“!

Herkunft: Diese Wortschöpfung kommt von der Redewendung „Ich lach´ mich tot!“ Der Spruch soll andeuten, daß man bei der Sache so sehr lachen muß, daß es mehr als normal ist. Die Sache ist so lustig, daß man sich den Bauch halten muß.
Denn Lachen kann unter Umständen auch ungesund sein. Zu starkes Lachen kann auch nicht zu vernachlässigende Nebenwirkungen führen: Durch Lachen kann man sich verschlucken, bei Asthma-Patienten kann Lachen einen Anfall verursachen. Auch Herzrhythmus-Störungen und gar Herzrupturen wurden verzeichnet.
 
„Ehe man sichs / es sich versieht“ „Ehe Du es Dich / Dichs versiehst“
Bedeutung:
Plötzlich – eher als man denkt, noch bevor man sich drauf gefaßt machen kann, noch bevor Du Dich darauf gefaßt machen kannst.

Herkunft: "Sich versehen" wurde früher im Sinne von "voraussehen", "erwarten" gebraucht.
In einem Text von 1605 z. B. kann man über den „Scheißplatz“ in einem Soldatenlager (in dem sich der üble Gestank verbreitet) folgendes lesen: „Darum / da man sich versihet / noch länger da zu bleiben / müssen die nechstgesessenen Bawren (Bauern) genandten Platz vmbpflügen. Jm Fall keine Pferdt vorhanden / ist es der Huren vnnd Buben zuständige Arbeyt / es daselbst reyn zu machen."
Diese alte Bedeutung hat sich heute nur noch in unserer Redensart erhalten. Einen historischen Beleg finden wir bereits 1545 in der Lutherbibel: "Jch habe dir gestellet Babel / Darumb bistu auch gefangen / ehe du dichs versahest / Du bist troffen vnd ergriffen / Denn du hast den HERRN getrotzt" (Ich habe dir nachgestellt, Babel; darum bist du auch gefangen, ehe du dich's versahst; du bist getroffen und ergriffen, denn du hast dem HERRN getrotzt.)
 
„Hasch mich, ich bin der Frühling“
Bedeutung:
Diese Redewendung wird vor allem verwendet, wenn sich eine ältere Person jugendlich gibt, um attraktiv zu erscheinen.

Herkunft: Bei dieser Wortschöpfung steht der „Frühling“ sinnbildlich für "Jugend". Das "Haschen" ist ein heute kaum noch gebräuchlicher Ausdruck für "mit Geschwindigkeit fangen; ergreifen" und hat mit der heutigen Bedeutung "Haschisch rauchen" nichts zu tun. Der um 1910 entstandene Spruch wird nach Röhrich von Männern in spöttischer Weise gebraucht, wenn sie die unpassend jugendliche Kleidung älterer Damen kommentieren. Der Spruch wird auch bei anderen, sehr unterschiedlichen Gelegenheiten eingesetzt, die sich z.B. um die Themenbereiche Fangspiele, Frühling oder flirten drehen
 
„Ich glaub´, mich tritt ein Pferd!“
Bedeutung:
Diese Redewendung ist ein Ausruf der Überraschung / des Erstaunens / der Verärgerung.

Herkunft: Die Wendung entstammt wahrscheinlich aus der Fernsehserie "Die Zwei" (mit Roger Moore und Tony Curtis) bzw. der dazugehörigen deutschen Übersetzung, die durch die große Popularität der Serie Eingang in den täglichen Sprachgebrauch gefunden hat.
Die Redewendung wurde auch durch die Nutzung während eines Interviews durch den damaligen SPD-Bundesfinanzminister Hans Apel ( 1974-78 ) bekannt.
Alle Ausdrücke der Überraschung sind relativ kurzlebig, insbesondere dann, wenn sie eine ungewöhnliche Perspektive einbringen und über starke Bildhaftigkeit verfügen. Zudem neigen sie zum alltagsrhetorischen Mittel der Übertreibung. Da auch die Jugendsprache zu Übertreibungen und Paradoxie neigt, treffen sich in ihr verschiedene extreme Tendenzen, die sich in vielen, stark bildhaften Varianten dieser Redensart ausdrücken. Von ihnen seien nur die folgenden Beispiele aufgeführt: Ich glaub', mich knutscht ein Elch / ein Haifisch!, ich glaub', mein Pferd schielt!, ich glaub', mein Schwein pfeift!, ich glaub', ich steh' im Wald!, ich glaub', mich streift ein Bus / ein D-Zug!, ich glaub', mein Hamster bohnert! Diese Wendungen sind hier aufgeführt, um die Spielfreude der Jugendsprache bei der Abwandlung eines Musters darzustellen
 
„Wenn der Reiter nichts taugt, hat das Pferd schuld - ist das Pferd schuld gibt er dem Pferde die Schuld“
Bedeutung:
Schuld sind immer die anderen oder ungünstige Umstände. Die Redewendung sagt man, wenn jemand mit den absurdesten Begründungen die Schuld am eigenen Scheitern von sich weist.

Herkunft: Der Ursprung des Sprichworts ist die von Waldis 1548 erzählte Fabel "Vom Reiher und der Gans". Der Reiher folgt der Gans ins Wasser, um einen Tauschhandel abzuschließen. Erst als das Wasser immer tiefer wird, bemerkt der Reiher, daß er nicht schwimmen kann, und ertrinkt beinahe. Die Gans sagt ihm, dass er verrückt sei, als Nichtschwimmer ins Wasser zu gehen. Darauf antwortet der Reiher: "Das Wasser war zu böß." So nimmt die Fabel eine menschliche Schwäche aufs Korn: den Versuch, mit unsinnigen Begründungen vom eigenen Versagen abzulenken. Die letzten Zeilen lauten: "Als wenn einer nit wol rheiten kan, so muß das Pferd sein schuldig dran. Will er des Lesens sein verhaben, spricht er: es sein böß Buchstaben"
 
„Du kannst mich mal!“
Bedeutung:
Ein Ausruf, wenn man mit etwas bzw. jemandem nichts zu tun haben möchte. Der Ausdruck von Überdruss, von Ablehnung.

Herkunft: Diese Wendung ist natürlich eine verkürzte Form des Satzes: "Du kannst mich mal am Arsch lecken!" („Leck mich am Arsch“) Diese derbe Redewendung wird jedoch oft nicht ganz ausgesprochen, um die „Gossen-Ausdrucksweise“ zu vermeiden.

Der Link zu dem Beitrag
„Leck mich am Arsch“ („L.M.A.A.“):
https://www.klamm.de/forum/threads/...timmt-nie-braucht.481123/page-30#post-8369490
 
„Du kannst mich (mal) gern haben!“
Bedeutung:
Genau, wie „Du kannst mich mal!“: Ein Ausruf, wenn man mit etwas bzw. jemandem nichts zu tun haben möchte. Der Ausdruck von Überdruss, von Ablehnung.

Herkunft: Dieser ironische Ausdruck der Abweisung kann als harmlos-verhüllende Variante des bekannten Götz-Zitates ("Leck mich am Arsch") verstanden werden. Er ist seit dem 19. Jahrhundert geläufig.

Der Unterschied zwischen wörtlichem und ironischen Gebrauch wird auch in einem Witz aus dem Jahr 1866 genutzt:
Der neue Gerichts-Direktor (dem der Rath seine Familie eben vorgestellt): „So Herr Rath, das ist also Ihr Töchterchen?“
Rath: „Zu dienen - Laura, küsse doch dem Herrn Direktor die Hand!“
Laura (gehorchend): „Ach Herr Direktor, nicht wahr, sie werden meinen Papa gewiß auch recht gern haben?“
Direktor: „Oh warum nicht? - Doch warum fragst Du denn mein Kind?“
Laura: „Weil der Papa, als er gestern aus dem Büro nach Hause kam, ein- über das andermal ausrief: "Der neue Direktor kann mich gern haben!"
 
„Du kannst mich mal kreuzweise!“
Bedeutung:
Auch wieder, wie „Du kannst mich mal!“: Ein Ausruf, wenn man mit etwas bzw. jemandem nichts zu tun haben möchte. Der Ausdruck von Überdruss, von Ablehnung.

Herkunft: Die Wendung ist eine Abwandlung des Satzes: "Du kannst mich mal am Arsch lecken!", der jedoch oft nicht ausgesprochen wird, um solch eine derbe Ausdrucksweise zu vermeiden.