Wissen, das man im Leben bestimmt nie braucht.

„Falscher Fünfziger“
Bedeutung:
ein Blender / Scheinheiliger / Lügner, ein unaufrichtiger und unehrlicher Mensch.

Herkunft: Ein „falscher Fünfziger“ ist wohl ursprünglich eine falsche Fünfzig-Pfennig-Münze. Die Variante "Fuffziger" deutet auf den Berliner Raum als Entstehungsgebiet der Redensart hin - sie soll im 20. Jahrhundert entstanden sein. Eine andere Deutung sieht die Entstehungszeit früher, als zwischen 1840 und 1850 eine Berliner Bande die preußischen 50-Taler-Scheine fälschte.
 
„Du mich auch!“
Bedeutung:
Wieder einmal eine Abwandlung von "Leck mich am Arsch!": Ein Ausruf, wenn man mit etwas bzw. jemandem nichts zu tun haben möchte. Der Ausdruck von Überdruss, von Ablehnung.

Herkunft: Diese Redewendung war ursprünglich die Antwort auf "Leck mich am Arsch!"

Der Link zu dem Beitrag
„Leck mich am Arsch“ („L.M.A.A.“):
https://www.klamm.de/forum/threads/...timmt-nie-braucht.481123/page-30#post-8369490
 
„Darauf kannst Du einen lassen! Worauf Du einen lassen kannst!“
Bedeutung:
Das ist sicher. Den Satz sagt man zur Bestätigung einer Aussage.

Herkunft: Diese scherzhafte und derbe Verballhornung von "Darauf kannst Du Dich verlassen" bzw. "Worauf Du Dich verlassen kannst". Mit "einen lassen" meint man umgangssprachlich "pupsen“, „einen Darmwind abgehen lassen"
 
„Damit kannst Du Dich begraben lassen!“
Bedeutung:
Das taugt nichts. Das ist absolut wertlos.

Herkunft: Diese redensartliche Kritik an einer schlechten Leistung ist seit Mitte des 19. Jahrhundert belegt. Sie bezieht sich auf die Nutzlosigkeit von Leichen.
 
„Klimmzüge machen“
Bedeutung:
Sich sehr anstrengen oder auch Tricks anwenden.

Herkunft: Der Klimmzug ist eine turnerische Übung zur Stärkung der Armmuskulatur. Ihre besondere Schwierigkeit ließ sie zu einem Sinnbild für Anstrengung im allgemeinen Sinne werden.
 
„Furore machen“
Bedeutung:
Aufsehen erregen bzw. Beifall bekommen.

Herkunft: Ital. "furore" bedeutet "Leidenschaftlichkeit" und "Erregung", aber auch: "rasender Beifall". Das lateinische Grundwort ist "furere" (rasen), das auch den römischen Rachegöttinnen, den Furien, ihren Namen gab.
 
„Fez machen“
Bedeutung:
Spaß / Unsinn machen. Vergnügen bereiten.

Herkunft: Diese Redewendung wird seit dem späten 19. Jahrhundert verwendet. Sie stammt aus dem französischen "fête" (= Fest, Feier).
 
„Kassensturz machen“
Bedeutung:
Den Kassenbestand zählen. Die finanzielle Lage ermitteln, abrechnen. Die Einnahmen und Ausgaben ermitteln.

Herkunft: Vor den heutigen elektronischen Kassen mit dem Einscannen und den manuellen Registrierkassen hatte man meist vor den Kunden lediglich „Kassen“, die aus einem Kasten bestanden. So erklärt sich der „Sturz der Kasse“ dadurch, daß man einfach diesen Kasten im wahrsten Sinne des Wortes umstürzte. So konnte man leicht das entleerte Geld auf dem Tisch bequem nachzählen.
 
„Kasse machen“
Bedeutung:
Geld einnehmen.

Herkunft: Der Ursprung des Wortes "Kasse" ist lateinisch "capsa" (Kapsel, Kasten, Behälter). Wie viele andere Begriffe aus dem Finanzwesen auch, wurde das Wort allerdings (im frühen 16. Jahrhundert) aus dem italienischen "cassa" entlehnt. Schon früh wurde es insbesondere auf Geldbehälter bezogen, schließlich auf den Inhalt übertragen und in weiterer Verallgemeinerung auf Stellen, die sich mit der Ein- oder Auszahlung von Geld befassen.
Die heutige Redensart - bei der gelegentlich ein negativer Unterton mitschwingt - ist also analog zu „Geld machen“ zu sehen. Nach Küpper handelt es sich um eine Verkürzung von "eine gute Kasse machen" . „Kasse machen ist eine Redewendung, die seit dem angehenden 19. Jahrhundert nachgewiesen werden kann.
 
„Schule machen“
Bedeutung:
Nachgeahmt werden, als Vorbild dienen.

Herkunft: Das lateinische Lehnwort "Schule" bezeichnete im Deutschen zunächst die Klosterschulen, später dann alle Institutionen, die der Erteilung von Unterricht dienen. Redensartlich hat sich in der Wendung "aus der Schule plaudern" die Tatsache erhalten, daß der Schulbesuch nur wenigen Auserwählten möglich war. Früh findet sich ein allgemeiner Gebrauch des Begriffs im Sinne von Erziehung, Unterweisung, Zucht.

Die Redewendung "Schule machen" bezieht sich darauf, dass man das anwendet, was man in der Schule gelernt hat. Sie ist seit dem 19. Jahrhundert geläufig.
 
„Piano machen“
Bedeutung:
langsam machen, ruhig bleiben, besonnen sein, gelassen bleiben, sich beruhigen.

Herkunft: Im Italienischen bedeutet "piano" langsam, leise, bedächtig. Die Redewendung könnte auch aus der Musikersprache entstanden sein. Dort kennzeichnet sie die Lautstärke und bedeutet ebenfalls "leise" und wird in der Notensprache mit "p" abgekürzt. Die Wortschöpfung wird seit 1890 verwendet.
 
„Einen Deckel machen“
Bedeutung:
In einer Gastwirtschaft anschreiben lassen.

Herkunft: Der Bierdeckel dient nicht nur dazu, sein Glas darauf abzustellen, sondern wird auch benutzt, um die Speisen und Getränke zu vermerken, die der Gast bisher konsumiert hat. Wer also "Deckel macht", hat als Gast noch die auf dem Bierdeckel notierte Summe zu bezahlen.
 
„Männchen machen“
Bedeutung:

1. Bei Hunden: sich auf den Hinterbeinen aufrichten.
2. Bei den Soldaten der scherzhafte Ausdruck für das „Strammstehen“ oder für „Haltung annehmen“.

Herkunft: Mit „Männchen“ (kleiner Mann) wird in der Regel das männliche Tier gegenüber dem weiblichen bezeichnet, sofern nicht speziellere Ausdrücke (wie insbesondere bei den Haustieren: Hengst, Stute; Stier, Kuh usw.) existieren.
Die Redensart "Männchen machen" bedeutet: Man verhält sich wie ein kleiner Mensch. Man sitzt aufrecht oder geht aufrecht. Die Wendung ist seit dem 17. Jahrhundert belegt.
„Männchen“ bedeutet auch das niederländische „manekin“, das über das Französische als „Mannequin“ zu uns gekommen ist. Aus der ursprünglichen Schneiderpuppe ist mit der Zeit jedoch mittlerweile die Vorführdame bei Modeschauen geworden.
 
„Der Mensch denkt, Gott lenkt“
Bedeutung:
Der Mensch denkt über vieles nach und macht seine Pläne. Aber Gott entscheidet letzendlich! Man kann planen, wie man will – es kommt immer anders!

Herkunft: Dieses Sprichwort ist aus einem Vers der Bibel abgeleitet: "Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt".

Bertold Brecht (1898 - 1956, deutscher Dichter) hat in seinem Werk "Mutter Courage und ihre Kinder" das Sprichwort durch Änderung der Satzzeichen verfremdet: "Der Mensch denkt: Gott lenkt. Keine Red' davon" (Was so viel heißen soll wie: Daß Gott uns lenkt, bilden wir Menschen uns nur ein).

Es gibt noch eine sarkastischere Version dieser Wortschöpfung: „Der Mensch dachte, Gott lachte!
 
„Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt!“
Bedeutung:
Es kommt meist anders, als man denkt; Eine Sache entwickelt sich oft auf andere Weise, als man vorher gedacht hatte.

Herkunft: Manche geben als Urheber dieser im späten 19. Jahrhundert entstandenen Redensart Wilhelm Busch an (Dichter, Maler, Zeichner, 1832-1908 ). Diese Annahme fußt wohl auf einer entsprechenden Aussage von Hermann Löns in "Kraut und Lot".

Nachgewiesen ist von Busch allerdings nur der Satz "Aber hier, wie überhaupt, Kommt es anders, als man glaubt", der aus dem Gedicht "Plisch und Plum" stammt.
 
„Ich kann auch anders!“
Bedeutung:
Das ist eine Drohung.

Herkunft: Die Redensart soll andeuten, daß man sich auch anders verhalten könnte. Nämlich nicht mehr so höflich und entgegenkommend wie bisher. Man kann auch strenger, kompromissloser und unfreundlicher sein.
 
„Als Tiger springen und als Bettvorleger landen“
Bedeutung:
Zu viel versprechen, mit vollem Einsatz beginnen - aber dann stark nachlassen, scheitern. Etwas wird mit viel Getöse angekündigt, läuft aber dann erfolglos ab.

Herkunft: Bettvorleger (Matten oder kleine Teppiche vor dem Bett) gibt es auch in Form eines Tigerfells. Die Redewendung bezieht ihre Pointe vom Kontrast zwischen dem imponierenden und aufsehenerregenden Jäger. Dem König des Dschungels. … und dem kläglichen Ende.
Die Redewendung ist noch recht jung, erste Belege finden sich gegen Ende der 1980er Jahre
 
„Etwas alsFeigenblatt benutzen“,
„Jemandem / etwas ein Feigenblatt umhängen“,
„Als Feigenblatt dienen“
Bedeutung:
Etwas als Vorwand benutzen, um etwas zu verhüllen. Eine Maßnahme ergreifen, die nicht der Lösung des Problems, sondern nur ihrer Kaschierung dient. Eine Sache vor eine andere Sache stellen, um dessen negative / anrüchige / verdächtige / fragwürdige / obszöne Eigenschaft zu verbergen und somit den wahren Sachverhalt zu beschönigen.

Herkunft: Das Feigenblatt (Blatt des Feigenbaumes) diente in der bildenden Kunst der Bedeckung der Geschlechtsteile der dargestellten Figuren. Als Symbol der schamhaften Verhüllung taucht das Feigenblatt auch in der biblischen Geschichte des Sündenfalls auf: Als Adam und Eva bemerkten, dass sie nackt waren, bedeckten sie ihre Scham mit einem Feigenblatt. In der Bibel heißt es:
"Da wurden ihrer beiden Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schürze"
 
„Sich als etwas entpuppen“
Bedeutung:
Die eigentliche Eigenschaft zum Vorschein bringen, die vorher nicht bekannt war. Den wahren Charakter zeigen.

Herkunft: Die Redensart bezieht sich auf das Puppenstadium des Schmetterlings, in dem er seine Gestalt so extrem wandelt, dass zwischen den Erscheinungsformen der verschiedenen Stadien keinerlei Ähnlichkeit mehr besteht.