Sportwetten im Internet - Wissen kompakt
Die meisten Wetten werden heute über das Internet abgeschlossen. Innerhalb von wenigen Jahren hat sich dieses Medium zum beliebtesten Vertriebskanal entwickelt. Dies liegt an den zahlreichen Vorteilen für den Konsumenten, die vor allem mit der Verfügbarkeit zusammen hängen:
Angebote sind rund um die Uhr unabhängig von Öffnungszeiten, wie sie bei Wettshops üblich sind, zugänglich. Zudem sind sie von einer spezifischen örtlichen Gebundenheit losgelöst. Einzige Voraussetzung ist ein Internetzugang. Mit modernen Smartphones und mobilen Apps der Anbieter können mittlerweile auch von unterwegs Wetten platziert werden.
Hinzu kommt, dass das Internet den Wettbewerb unter den Anbietern weiter verschärft: Während im stationären Geschäft für den Kunden die örtliche Nähe ausschlaggebend ist, wählt der Internetnutzer das Angebot, welches im am meisten zusagt. Das „Hopping“, der Wechsel von Anbieter zu Anbieter, ist unkompliziert und mit wenig Aufwand verbunden.

Die Konkurrenzsituation setzt die Anbieter unter Druck. Sie sind gezwungen attraktive Angebote auszuarbeiten. Das führt dazu, dass die bekannten Anbieter wie z.B. Interwetten oft mehr als 5.000 verschiedene Sportwetten pro Tag im Wettprogramm führen. Neben guten Quoten kommen online Wettkunden noch dazu in den Genuss zahlreicher Boni und Wettaktionen.
Ein weiterer Vorteil ist die Verfügbarkeit von weiterführender bzw. ergänzender Information. Rund um das Geschäft mit der Sportwette haben sich nämlich zahlreiche Informationsdienstleistungen entwickelt. Neben Wettlexika sind dies vor allem Anbietertests- und -vergleiche sowie Sportwetten Tipps und Analysen. Eigene Testportale und online Magazine informieren das Zielpublikum.
Auch die Abwicklung einer online Sportwette ist unkompliziert: Nach dem Registrieren auf dem online Portal des Anbieters und dem Anlegen eines persönlichen Wettkontos muss dieses nur mehr mit einem Guthaben aufgeladen werden und schon kann der digitale Tippschein ausgefüllt werden. An Einzahlungsmethoden stehen dem Wettkunden zumeist zahlreiche Optionen zur Verfügung.
Je nach persönlicher Vorliebe und je nachdem wie schnell das Geld verfügbar sein soll, kann zumindest zwischen Kreditkarte, Banküberweisung, elektronischen Geldbörsen wie Skrill oder Prepaidkarte (bspw. PaySafe Card) gewählt werden.
Viele traditionelle Wettanbieter haben bereits den Schritt ins Internet gewagt. Umgekehrt hat das Internet erst viele neue Anbieter hervorgebracht. Vor allem in der Zeit der New Economy sind rein auf den online Vertrieb von Dienstleistungen fokussierte Anbieter wie Pilze aus dem Boden geschossen. Dies trifft auch für Anbieter von Sportwetten zu.
Rechtslage der Sportwette in Deutschland
Beinahe in jedem westlichen Land hat die Sportwette bereits den steinigen Weg vom Staatsmonopol zur Liberalisierung beschritten. So auch in Deutschland. Unter dem Vorwand der Spielsuchtprävention wurde der Markt vor Anbietern aus der Privatwirtschaft abgeschirmt.

Dies hat jedoch nur den Schwarzmarkt zur Blüte getrieben. Mittlerweile hat die EU die Argumente der Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit ins Rennen geführt, wodurch sich die deutschen Bundesländer gezwungen sahen, den Glücksspielmarkt zu öffnen.
Seit dem 1.7.2012 ist das Anbieten von Sportwetten für konzessionierte Wettanbieter in Deutschland legal. Mit der Liberalisierung wurde das neue Marktsegment auch gleich mit einer neuen Abgabepflicht belegt: Aus Deutschland getätigte Wetteinsätze müssen nunmehr mit 5% versteuert werden.
Online Sportwetten in Österreich fallen im Gegensatz zu Deutschland nicht unter das Glücksspielmonopol, dass gerade von der europäischen Kommission zu Fall gebracht wurde. Der Präsident des österreichischen Buchmacherverbands Harald Kochman sagt aus: „Wetten ist in neun Landesgesetzen geregelt“. Die Wurzeln dieser Regulierungen bestehen bereits seit dem 19. Jahrhundert.
Damit werden auch ausländische Buchmacher, die ihre Wettangebote über das Internet nach Deutschland vermitteln und die bisher durch eine Lücke dem Gesetz entkommen sind, in die Pflicht genommen. Diese Entwicklung wirkt sich nicht zuletzt bis auf den Wettkunden aus: Viele Buchmacher decken den Kostenpunkt durch Weiterverrechnung der Wettsteuer an die Konsumenten ab.
Sportwetten in Deutschland: Besonderheiten
In Deutschland erfreut sich unter den Sportwetten vor allem die Fußballwette großer Beliebtheit. Dies hat mit der Vorliebe der Deutschen für den Fußballsport zu tun. Nicht umsonst gilt die Sportart hierzulande als inoffizieller Nationalsport.

Andere Länder, andere Sitten: In England beispielsweise gibt es eine große Tradition der Gesellschaftswette. Zu dieser speziellen Form der Wette zählen Wettangebote zu Themenkreisen wie Wetter, Preisverleihungen oder Politik.
Auch Finanzwetten – Wetten auf die Entwicklung von Börsenindizes – finden in anderen Ländern größeren Anklang als in Deutschland. Ebenso sind hierzulande Wetten auf Pferde- und Hunderennen, Hockey und andere in den Ländern des Commonwealth beliebte Sportarten weniger nachgefragt.
Entsprechend der unterschiedlichen Traditionen und Geschmäcker sind auch die Angebote der Wettanbieter ausgestaltet. Anbieter, die in der englischen Buchmachertradition wurzeln, wie beispielsweise Ladbrokes verfügen üblicherweise über ein größeres Programm zur Gesellschaftswette und zu Sportarten, die in Deutschland lediglich als Randsportarten wahrgenommen werden.
Sportwetten: Begriffsbestimmung und Definition zentraler Begrifflichkeiten
Bei der Sportwette wird eine bestimmte Geldsumme, der sogenannte Wetteinsatz, auf den Ausgang eines Sportereignisses gesetzt. Geht der Wett Tipp auf, so wird der Wetteinsatz mit einem Multiplikator auf eine Gewinnsumme erhöht. Dieser Multiplikator nennt sich Quote.
In Deutschland wird der Multiplikator üblicher Weise in Form einer Dezimalzahl dargestellt (bspw. 2,5). In England werden Quoten hingegen als Bruch ausgedrückt (1/4), in Amerika wiederum als Nettogewinn auf Basis eines Wetteinsatzes von 100:
+150 bedeutet dasselbe wie 2,5: Bei erfolgreichem Tipp werden zusätzlich zum Wetteinsatz von 100 noch 150 ausbezahlt. Der Nettogewinn ist also 150, während der retournierte Gesamtbetrag auch den Einsatz beinhaltet, wodurch insgesamt 250 zur Auszahlung kommen. Derselbe Betrag ergibt sich, wird der Wetteinsatz von 100 mit 2,5 multipliziert (100 x 2,5 = 250).
Ist die Quote kleiner als 2,0 so wird in der amerikanischen Darstellung mit einem negativen Vorzeichen gearbeitet: -200 bedeutet in diesem Fall, dass 200 eingesetzt werden müssen um 100 an Nettogewinn zu erzielen. Dies entspricht einer Quote von 1,5.
Wetten können zu fixen Quoten oder auch zu variablen Quoten abgeschlossen werden. Bei fixen Quoten ändert sich der Multiplikator in der Zeitspanne der Wettplatzierung bis zur Abrechnung der Wette nicht mehr. Abgerechnet wird selbstverständlich nach dem Stattfinden des Sportereignisses, auf welches die Wette abgeschlossen wurde.
Das heißt bei Wetten zu fixen Quoten, in Deutschland auch bekannt unter dem Namen Oddset Wetten, ist der Multiplikator bei Wettabschluss bekannt und bleibt stabil. Dies bedeutet nicht, dass die Multiplikatoren nicht bis zum Wettereignis laufend angepasst werden, sondern vielmehr, dass die Quote, die zum Zeitpunkt des Abschlusses des Wettgeschäfts angeschrieben ist für den Wettanbieter in Bezug auf dieses Wettgeschäft bindend ist.
Dies leitet sogleich zur Erklärung der variablen Quoten über: Feste Quoten werden von Wettanbietern angeboten. Das Wettgeschäft wird also mit einem kommerziellen Anbieter beschlossen. Er zahlt die Wettgewinne aus und behält sich die Wetteinsätze von verlorenen Wetten ein. Bei variablen Quoten wetten die Wetteilnehmer hingegen gegeneinander.
Die Quote zu der letztendlich abgerechnet wird, ist bei Wettabschluss noch nicht bekannt. Die Veränderung variabler Quoten betrifft also alle abgeschlossenen Wetten, auch jene die schon vor der Veränderung platziert wurden.
Das Verfahren, welches die Gewinnhöhe bestimmt wird als Totalisator bezeichnet. Nach Wettannahmeschluss und Ende der Sportveranstaltung wird der Pool aller Wetteinsätze auf jene die richtig getippt haben, selbstverständlich gewichtet nach der Höhe des individuell getätigten Wetteinsatzes, aufgeteilt. Aus getätigtem Wetteinsatz und retourniertem Wettgewinn kann die Quote ermittelt werden.

Nachdem auch die Totalisatorwette von einem kommerziellen Anbieter veranstaltet wird, der in diesem Fall aber nicht für eine Quote gerade steht, sondern vielmehr die Verwaltung der Einsätze und die Abrechnung vornimmt, wird der Pool vor Abrechnung noch um einen Anteil für den Veranstalter reduziert.
Totalisatorwetten kennt man vor allem von der Pferderennbahn. Dort ist heute noch das Wetten nach variablen Quoten üblich. Wettanbieter die Wetten zu fixen Quoten anbieten, vertreiben ihr Angebot über unterschiedliche Kanäle wie beispielsweise Wettshops, Internet oder Telefon.
Kurze Geschichte der modernen Sportwette
Sportwetten haben eine lange Tradition. Artefakte aus unterschiedlichen Kulturen der Antike (Ägypter, Römer wie Griechen) zeugen bereits von Wettgeschäften zu Sportveranstaltungen. Die Geburtsstunde der modernen Sportwette fällt jedoch in das 18. Jahrhundert.
Mit der Institutionalisierung des Pferdesports entsteht in England die Profession des Buchmachers. Als erster Vertreter gilt Harry Ogden, der sein Geschäft im späten 18. Jahrhundert aufnimmt. Er bietet als einer der ersten Wetten zu fixen Quoten an.
Die Herausforderung dabei besteht darin, die Quoten je nach Verteilung der Wetteinsätze auf die unterschiedlichen Ausgänge der Sportveranstaltung, auf die sich die Wette bezieht, anzupassen, sodass, egal wie die Abrechnung am Ende ausfällt immer noch ein Gewinn übrig bleibt.
Dieser Drahtseilakt, die Gestaltung des Wettangebots – die Auswahl der Wettereignisse und die Berechnung und Anpassung der Quoten –, wird auch als „Buch machen“ bezeichnet, da die Details von Wettgeschäften zu jener Zeit in Büchern vermerkt wurden. Daher stammt auch der Name Buchmacher, im Englischen Bookmaker.
Ein Buchmacher ist nicht zwangsläufig dasselbe, wie ein Wettanbieter – wenngleich diese Begriffe oft synonym gebraucht werden. Während ein Buchmacher seine Angebote selbst gestaltet, wobei vor allem die kontinuierlich erforderlichen Quotenanpassungen eine große Herausforderung darstellen, kann ein Wettanbieter auch lediglich Vermittler von Angeboten sein, die ein solcher Buchmacher ausarbeitet. Während in den Anfängen beide Tätigkeiten noch auf eine Person vereint waren, gibt es heute viele Wettanbieter, die sich ihre Quoten von externen Dienstleistern kalkulieren lassen.
Das Wettgeschäft, das zunächst auf Straßen und Pferderennbahnen betrieben wird, also sehr „mobil“ war, verlagert sich sehr bald an feste Standorte, in sogenannte Wettbüros. Gemeinsam mit dem technologischen Fortschritt hat sich auch das Geschäft mit der Sportwette entwickelt. Heute werden Sportwetten von den meisten Wettfreunden bevorzugt über das Internet abgeschlossen.