Zwischen Nachhaltigkeit und Fortschritt: Umweltschützer setzen Besetzung gegen Tesla fort
Der Konflikt zwischen Umweltschutzaktivisten und dem amerikanischen E-Autobauer Tesla spitzt sich in Grünheide bei Berlin weiter zu. Die Umweltschutzinitiative "Tesla stoppen" hat angekündigt, ein Waldgebiet in der Nähe der brandneuen Tesla-Anlage weiterhin zu besetzen, um eine geplante Rodung sowie die Ausbreitung des Werkgeländes zu verhindern. Die Kampfbereitschaft wird durch die Errichtung von Baumhäusern untermauert, in denen einige Aktivisten die Nacht verbringen, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.
Die örtliche Bürgerinitiative Grünheide fordert nun von Dietmar Woidke, dem Ministerpräsidenten Brandenburgs aus der SPD, perönlich das besetzte Gebiet zu besuchen und das direkte Gespräch mit den Protestierenden zu suchen. Die Aktivisten, darunter erfahrene Umweltschützer aus verschiedenen vorangegangenen Protesten wie im Hambacher Forst, bleiben auch angesichts der Polizeipräsenz standhaft. Ihnen wurde bis Mitte März Zeit gegeben, um an Ort und Stelle zu verweilen.
Anlass zur Kritik bietet nicht nur die beabsichtigte Devastierung natürlicher Ressourcen, sondern auch Umweltthemen wie die Abwassergrenzwertüberschreitung, für die Tesla bereits Schlagzeilen machte. Die Trinkwasserqualität sowie mangelhafter Arbeitsschutz zählen ebenso zu den Sorgen der Demonstranten.
Im Kontext der aktuellen Proteste verweist der Ostbeauftragte Carsten Schneider auf die veränderte Haltung gegenüber Industrieansiedlungen, besonders im Osten Deutschlands. Während solche Projekte früher nahezu durchgehend positive Aufnahme fanden, erkennt Schneider nun auch Widerstände, die es künftig stärker in der Planung zu berücksichtigen gilt.
Die Wogen um Tesla glätten sich indes nicht, da laut behördlichen Messungen spezifische Abwassergrenzwerte überschritten wurden, was zu Debatten über die weitere Abwasserentsorgung durch den Wasserverband Strausberg-Erkner führt. Allerdings sieht der Landkreis Oder-Spree trotz Überschreitungen keine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Ob Tesla mit empfindlichen Konsequenzen hinsichtlich der Wassernutzung rechnen muss, wird sich heute bei einer Besprechung des Wasserverbandes klären. (eulerpool-AFX)