Zinsentscheidung der Fed: Ein Balanceakt zwischen Datenanalyse und Handelspolitik
Die US-Notenbank Fed ist momentan in einer abwartenden Haltung gefangen, wenn es um potentielle Zinssenkungen geht, was auf die unsichere Lage der Handelspolitik der US-Regierung zurückzuführen ist. Raphael Bostic, Präsident der Federal Reserve Bank von Atlanta, erklärte gegenüber Bloomberg TV, dass es derzeit schwierig sei, die vollen Auswirkungen der handelspolitischen Entscheidungen der US-Administration zu bewerten.
Falls sich die laufenden Verhandlungen der Trump-Administration länger hinziehen, könnte man erst im Sommer mit Klarheit rechnen, fügte er hinzu. Bostic ist der Ansicht, dass verlässliche Einschätzungen über die Auswirkungen der US-Zollpolitik erst in einigen Monaten möglich sein werden.
Einen ähnlichen Ton schlug auch John Williams, Präsident der Federal Reserve Bank of New York, in dieser Woche an. Bei einer Konferenz für Bankfachleute betonte er, dass die wirtschaftliche Entwicklung im Juni oder Juli nicht prognostizierbar sei.
Williams bezeichnet diesen Zeitraum als eine Phase intensiver Datenerhebung, die der Zentralbank ein umfassenderes Bild der wirtschaftlichen Situation ermöglichen soll. In der Zwischenzeit sind die nächsten Entscheidungen über den Leitzins für Mitte Juni und Ende Juli geplant.
Erst im September wird es weitere Diskussionen über Zinsanpassungen geben. Am 7. Mai hielt die Fed den Leitzins konstant in der Bandbreite von 4,25 bis 5,50 Prozent. Die geldpolitischen Maßnahmen der Fed stehen unter besonderer Beobachtung, da US-Präsident Donald Trump wiederholt scharfe Kritik äußerte und energisch niedrigere Zinsen einforderte.