Zalando Arbeitskampf: Verhandlungsstarre und Arbeitsniederlegungen in Erfurt
Der Konflikt im Erfurter Logistikzentrum von Zalando spitzt sich zu. Die Gewerkschaft Verdi erhebt Vorwürfe gegen den Online-Modehändler, diesen fehle es an Verhandlungsbereitschaft hinsichtlich eines Tarifvertrags. Gewerkschaftssekretär Matthias Adorf berichtete, dass sich zwischen 50 und 60 Angestellte zu Schichtbeginn versammelten, während im Tagesverlauf eine Beteiligung von rund 200 Personen erwartet wurde. Trotz einer gesamten Belegschaft von etwa 2.800 Mitarbeitern, inklusive Leiharbeitern, bleibt das Management unerschütterlich.
Verdi fordert, dass Zalando die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen anerkennt. Diese Tariflöhne übersteigen die aktuellen Zalando-Gehälter für Lagerarbeiter um mehr als zehn Prozent und beinhalten zudem höhere Zuschläge, kürzere Arbeitszeiten, tarifliche Altersvorsorge und weitere Vorteile. Adorf hebt die hohe Wertschöpfung des Unternehmens hervor und verweist auf einen signifikanten Vorsteuergewinn im zweiten Quartal 2025, der pro Mitarbeiter einen ansehnlichen Gewinnanteil bedeutet.
Die Protestaktionen markieren den vierten Arbeitskampf am Standort Erfurt. Nach ersten Aktionen in der Frühschicht am Montag, planen die Beschäftigten eine zentrale Versammlung für Dienstag. Zalando hingegen betont, dass der Betriebsablauf trotz der Streiks ungestört bleibt. Die Teilnahme an Verdi-Aktivitäten sei gering, und das europaweite Logistiknetzwerk würde derzeit keine Auswirkungen auf Kundinnen und Kunden spüren.
Zalando hebt hervor, dass es seit 2024 Gehaltserhöhungen um insgesamt 14,5 Prozent am Erfurter Standort gegeben habe. Außerdem wurde der Urlaubsanspruch auf maximal 30 Tage erhöht, und die Beschäftigten könnten von Zusatzleistungen wie sozialer Beratung, ehrenamtlicher Freistellung und kostenlosen Aktien profitieren.

