Zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei Afghanistan-Wahl
In manchen Gegenden seien Wahlurnen nach Schließung der Wahllokale mit gefälschten Stimmzetteln aufgefüllt worden, erklärte der Chef der Stiftung für Freie und Faire Wahlen in Afghanistan (FEFA), Nader Naderi.
Die Wahlbeobachter der Europäischen Union werteten den bisherigen Verlauf der Präsidentschaftswahl dennoch als «weitgehend positiv». Die Beobachtermission teilte mit, man begrüße die Abstimmung als einen «Sieg über jene, die die Afghanen davon abhalten wollten, über ihre eigene Zukunft zu entscheiden». Die Unabhängige Wahlkommission habe «generell effizient funktioniert». «Der Prozess scheint zu diesem Zeitpunkt weitgehend positiv gewesen zu sein.»
Die EU ist mit rund 250 Mitarbeitern die größte internationale Beobachtergruppe. Sie wird den Auszählungs- und den Beschwerdeprozess weiter beobachten. Die FEFA stellte die größte Gruppe der Wahlbeobachter bei der Abstimmung am Samstag. Knapp 7400 afghanische FEFA-Mitarbeiter deckten rund 60 Prozent der Wahllokale ab. Die Wahlkommission will von Dienstag an Teilergebnisse veröffentlichen.
Unterdessen wurde bekannt, dass die radikal-islamischen Taliban zumindest in zwei Fällen eine brutale Drohung gegen Wähler wahrgemacht haben: Zwei Wählern sei nach der Stimmabgabe in der südafghanischen Provinz Kandahar ein Finger abgeschnitten worden, berichteten FEFA-Wahlbeobachter. Allen Wählern wurde ein Finger mit nicht abwaschbarer Tinte markiert, um Mehrfach-Stimmabgaben in verschiedenen Wahllokalen zu vermeiden. Durch die lila Tinte ist Tage lang ersichtlich, wer zur Wahl gegangen ist.