Wirtschaftsweiser will Debatte über höheres Renteneintrittsalter

via dts Nachrichtenagentur
Martin Werding (Archiv)

Berlin - In der Debatte um eine mögliche weitere Anhebung des Renteneintrittsalters kritisiert der Wirtschaftsweise Martin Werding Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). "Weckt man jetzt falsche Erwartungen, in dem man sagt, man wolle nie mehr über das Thema reden, wird man die Menschen zwangsläufig irgendwann enttäuschen müssen", sagte Werding den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben).

Werding, Mitglied des Sachverständigenrats Wirtschaft, verwies auf Empfehlungen des Expertengremiums, wonach die Regelaltersgrenze alle 20 Jahre um ein Jahr steigen solle. "Dann reden wir eben nicht mehr über die Rente mit 67, sondern mit 68 und dann irgendwann mit 69. Erst etwa 2090 würden wir ein Rentenalter mit 70 erreichen, wenn die Lebenserwartung weiter so steigt wie bislang angenommen. Das ist also in ganz weiter Ferne. Man sollte also vorsichtig sein, wie man über solche Vorschläge kommuniziert, die eigentlich vergleichsweise moderat sind. Denn sie passen einfach zu den demografischen Szenarien, vor denen wir stehen", so Werding weiter.

Das gesetzliche Renteneintrittsalter steigt bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre. Wer 2024 ohne Abschläge in Rente gehen will, muss 66 Jahre alt sein. Bundesarbeitsminister Heil hatte sich zuletzt in den Funke-Zeitungen gegen eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters ausgesprochen: "Eine Rente mit 69 oder 70 wäre für viele hart arbeitende Menschen, etwa in der Pflege oder Logistik, ebenfalls eine Rentenkürzung", sagte er.

Neuesten Zahlen zufolge entscheiden sich jedoch schon jetzt immer mehr ältere Menschen dazu, im Alter weiterzuarbeiten. Fast 1,7 Millionen Frauen und Männer in der Altersgruppe zwischen 63 und 67 Jahren waren im vergangenen Jahr sozialversicherungspflichtig oder geringfügig beschäftigt, hatten also zumindest einen Minijob. Im Jahr zuvor waren es erst rund 1,5 Millionen.

Sollen noch mehr Menschen im rentenfähigen Alter der Wirtschaft erhalten bleiben, regte Werding Reformen an: Derzeit sei hingegen es so, dass Anreize den frühen Erwerbsaustritt immer noch attraktiver machten, als er sein sollte. "Um das zu ändern, sollten wir aus meiner Sicht Zugeständnisse bei den Sozialversicherungsbeiträgen machen. Was ich mir vorstellen kann: Ältere Arbeitnehmer unterliegen bei den Beiträgen etwas anderen Regeln als jüngere Beschäftigte", so Werding.

Der Rentenexperte plädiert daher für zwei Wege: Wer im Alter weiterarbeitet und möchte, dass das auch noch rentensteigernd wirkt, sollte die Wahlmöglichkeit haben, weiter Rentenbeiträge zu zahlen. Die andere Option sei, jenseits der Regelaltersgrenze auf diese Beiträge zu verzichten. (dts Nachrichtenagentur)

Politik / Deutschland / Arbeitsmarkt / Gesellschaft
21.02.2024 · 07:08 Uhr
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