Wirtschaftsweise Schnitzer kritisiert wirtschaftspolitische Beschlüsse der Koalition
Die renommierte Ökonomin Monika Schnitzer hat die aktuellen Pläne der schwarz-roten Koalition zur Ankurbelung der Wirtschaft scharf kommentiert. In ihrer jüngsten Stellungnahme kritisierte Schnitzer, dass Entscheidungen wie die kürzlich im Koalitionsausschuss getroffenen oftmals zu leichtfertig getroffen werden können, insbesondere wenn es darum geht, Gelder zu verteilen. Diese Mittelverteilung komme oft Gruppen zugute, die dies eigentlich nicht dringend benötigen, jedoch besonders vehement danach verlangen.
Schnitzer, die Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, äußerte Zweifel über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zur Wachstumsförderung. Speziell die Senkung der Luftverkehrsabgabe und die geplante Reduzierung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie sieht sie kritisch, da diese wohl nicht zu dem erhofften wirtschaftlichen Aufschwung führen werden.
Weiterhin betonte Schnitzer die Notwendigkeit für strukturelle Einschnitte, die gerecht verteilt werden müssen, was jedoch eine komplexere Aufgabe darstellt. Sie monierte, dass die aktuellen Haushaltspläne noch weit von einem idealen Zustand entfernt seien und dass das zur Verfügung stehende Geld effektiver und zügiger abfließen müsse, um Wachstum tatsächlich zu fördern. Besonders die Stromsteuer sei ihrer Meinung nach zu reduzieren, um kleineren Betrieben und der Elektromobilität stärkere Impulse zu geben.
Trotz dieser Bedenken verfolgt die Koalition ambitionierte Pläne: Zum 1. Juli 2026 soll die Luftverkehrssteuer gesenkt werden, was der Branche eine Entlastung von rund 350 Millionen Euro jährlich bringen soll. Zudem ist ein subventionierter Industriestrompreis ab dem 1. Januar 2026 geplant, der zunächst bis 2028 befristet ist. Schnitzer sieht jedoch den Ausbau der Infrastruktur und Investitionen in Energienetzwerke als sinnvollere Schuldeninvestitionen.

